Studie belegt Leistungsgefälle Schlechte Noten für Deutschlands Mathelehrer

Unter angehenden deutschen Mathematiklehrern klaffen deutliche Leistungsunterschiede - wie in kaum einem anderen Land der Welt.

Mathematiklehrer an Haupt- und Realschulen sind häufig deutlich schlechter qualifiziert als ihre Kollegen an Gymnasien und Grundschulen. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Demnach schneiden Grundschul- und Gymnasiallehrer, die Mathematik als Fach studiert haben, im internationalen Vergleich sehr gut ab. Probleme zeigen sich bei Grund-, Haupt- und Realschullehrern, die kein Fachstudium in Mathematik haben.

Der "Teacher Education and Development Study in Mathematics" (TEDS-M) zufolge verfügen nur etwa 15 Prozent der stufenübergreifend ausgebildeten Grund-, Haupt- und Realschullehrer ohne Mathematik als Fach über hohe mathematikdidaktische Kompetenzen. "Wir müssten eigentlich unsere besten Leute an die Hauptschulen schicken", kritisierte die Erziehungswissenschaftlerin Sigrid Blömeke bei der Präsentation der Studienergebnisse. Stattdessen seien die Ausbildungsergebnisse der Mathematiklehrer dort, wo der Bedarf am größten sei, eher schlecht.

Die Expertin beklagte zudem den späten Berufseinstieg deutscher Lehrer. Dieser erfolge bei Grundschullehrern im Alter von 27 Jahren drei Jahre später als im internationalen Durchschnitt. Gymnasiallehrer seien mit fast 30 Jahren sogar fast sechs Jahre älter als der internationale Durchschnitt. Der Anteil angehender Mathematiklehrer mit einer anderen Muttersprache als Deutsch betrage zudem nur etwa zwei Prozent. Auch hier sahen die Experten Reformbedarf.

An der Studie nahmen 17 Staaten teil, unter ihnen europäische Staaten wie Norwegen, die Schweiz und Polen. Zudem wurden Länder wie Südkorea oder Taiwan untersucht, die bei früheren Bildungsstudien sehr gut abgeschnitten hatten. Auch in den USA wurden die Lehrerkompetenzen untersucht. Am besten schnitt Taiwan ab, starke Leistungen zeigten auch Lehrer aus Singapur, Russland und Norwegen. Die deutschen und US-amerikanischen Mathematiklehrer belegten im internationalen Vergleich Plätze im Mittelfeld.

In Deutschland wurden 2008 mehr als 2.500 zukünftige Grundschullehrer und Mathematiklehrer für die Sekundarstufe eins im letzten Jahr ihrer Ausbildung getestet.

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APN/DPA

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