Suchtproblem

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Die ehemalige Sportsüchtige Anne-Sophie Reissig

Sportsucht Anne trainierte acht Stunden am Tag – bis sie ein Gespräch belauschte

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Sport ist wichtig – denn körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf unsere Gesundheit aus. Wer regelmäßig Sport treibt, kann sein allgemeines Wohlbefinden sowie seine körperliche und psychische Gesundheit steigern. Doch was passiert, wenn Sport zur Sucht und die Freude an Bewegung zum Zwang wird?
 
Wir treffen Anne in Hamburg. Sie sagt von sich, dass sie seit ihren frühen Teenager-Tagen über Jahre hinweg sportsüchtig gewesen sei. Anne treibt seit ihrer Kindheit Sport. Zunächst Tanzen, dann kommt im Alter von rund 13 Jahren der Kampfsport Taekwondo dazu. Wenig später folgt Kraftsport. Als in ihrem Elternhaus familiäre Probleme entstehen, wird der Sport für Anne immer wichtiger. Nach der Schule beginnt Anne ein Sportstudium. In diesem neuen Umfeld fällt ihr Verhalten weniger stark auf. Pausen und Ruhe kommen für sie während dieser Phase nicht in Frage. Sie trainiert sieben Tage die Woche. Unerwartete Trainingsausfälle und körperliche Untätigkeit sind für sie schwer zu ertragen.
 
Sport- oder Bewegungssucht ist international nicht als psychische Störung anerkannt. Dr. Flora Colledge von der Universität Luzern forscht auf dem Gebiet und erklärt im Interview, dass die Wissenschaft bei Sport- oder Bewegungssucht in der Theorie in primäre und sekundäre Sportsucht unterscheidet. Bei primärer Sportsucht geht es den Betroffenen um die Bewegung und die damit verbundenen positiven Gefühle. Sekundäre Sportsucht tritt als Begleiterscheinung einer Essstörung auf.
 
Auch bei Anne geht der exzessive Sport mit Essstörungen einher. Zeitweise beträgt ihr Körperfettanteil nur noch sechs Prozent. Dass ihr Trainingspensum kritisch ist, merkt sie allerdings erst, als Menschen in ihrem Umfeld ihr Verhalten zum Thema machen. Sie steht vor der Frage, wer sie abseits ihres extremen Sportpensums ist. Zunächst hadert sie über Monate damit, ihr Verhalten zu ändern – doch dann trifft sie eine Entscheidung: Die reduziert ihr Trainingspensum auf null.
 
Seit Anfang 2022 begleitet Anne selbst Betroffene und versucht ihnen mit ihrer Erfahrung zu helfen. Sport ist noch immer ein Teil ihres Lebens – doch ihr Verhältnis dazu hat sich geändert. Im Gegensatz zu früher, hört sie heute auf die Signale ihres Körpers, wenn er erschöpft, verletzt oder krank ist.
Ein animiertes Maschinengewehr aus einem Videospiel

Neue Süchte Der "Goldene Schuss" durchs Zocken: Wie Gamingsucht das Leben von Betroffenen zerstören kann

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Computer- und Videospiele sind beliebt wie wahrscheinlich nie zuvor. Ob auf PCs, Spielekonsolen oder Smartphone, mehr als 50% der Deutschen zocken gerne. Gaming bedeutet für viele Menschen Spaß, Unterhaltung, Entspannung und soziale Interaktion. Doch was ist, wenn der unbeschwerte Zeitvertreib zur Sucht wird?
Wir treffen Florian in Hamburg. Er sagt von sich, dass er während seiner Jugend über drei Jahre hinweg computerspielsüchtig gewesen sei. Im Interview schildert er die schwerwiegenden Folgen, die die Sucht auf seinen Alltag hatte.
2019 ist Computerspielsucht von der Weltgesundheitsorganisation offiziell als psychische Erkrankung anerkannt worden. Prof. Bert te Wildt von der psychosomatischen Klinik Kloster Dießen ist Experte auf diesem Gebiet und beschäftig sich seit 2002 mit dem Thema. Er kennt die typischen Merkmale der Gaming-Sucht. 
Eine Computerspielsucht entsteht allerdings nicht über Nacht. Florian liebte vor allem das Zocken mit Kumpels auf der Couch und die schnellen Erfolge. Er habe zwar stets eine Affinität für Videospiele gehabt, doch es gab ein klar reguliertes Zeitbudget in seinem Elternhaus. Doch ein Ereignis sollte sein Leben verändern. 
Im weiteren Verlauf verliert Florian zunehmend den Bezug zur Realität – Gaming wird zum Dreh- und Angelpunkt seines Lebens. Doch woran genau lag der Reiz?
So wie es Florian erging, geht es vielen Süchtigen, sie sehen Gaming als Flucht vor der Realität an. Dass ein exzessiver Computerspiel-Konsum verehrende Folgen haben kann, weiß Experte Bert te Wildt. 
Immer wieder denkt Florian darüber nach mit dem Zocken aufzuhören, aber er schafft es nicht. Erst ein Schüleraustausch und die damit verbunden Auszeit vom Zockeralltag rütteln ihn allmählich wach. 
Für Florian wird klar, dass es so nicht weitergehen kann. Zunächst hadert er damit, sein Verhalten zu ändern – doch dann wagt er den Absprung. 
Florian befreit sich eigenständig aus seiner Sucht. Doch Unterstützung beim Ausstieg kann sehr hilfreich sein. Wie Angehörige sich verhalten sollten und wie Betroffenen professionell geholfen werden kann, weiß Prof. Bert te Wildt.
Heute spielen Games nur noch eine indirekte Rolle in Florian Leben, er leistet Aufklärungsarbeit, besucht Schulen und versucht Betroffenen mit seiner Erfahrung zu helfen.