Bekenntnis im Video "Ich habe Vincent angefahren und ihn getötet"

Pixelig und mit verfremdeter Stimme schildert ein 22-Jähriger seine Schuld am Tod eines Menschen. Betrunken fuhr er in den Gegenverkehr. Doch verstecken will er sich nicht. Ein mutiger Appell.

Ich heiße Matthew Cordle und ich habe am 22. Juni 2013 Vincent Canzani angefahren und getötet." Mit der Veröffentlichung eines Videos auf der Internetseite BecauseISaidIWould.com hat ein junger US-Amerikanischer sich zu seiner Schuld an einem tödlichen Autounfall bekannt. Sein eindringlicher Appell: "Don't drink and drive". Zum Zeitpunkt des Unfalls war er demnach sturzbetrunken. Das Video des 22-Jährigen aus dem Bundesstaat Ohio wurde auf dem Portal YouTube bisher mehr als 650.000 Mal angeklickt.

Der junge Mann beichtet dreieinhalb Minuten lang seine Tat und schildert, wie er nach einem Saufgelage einen "Totalausfall" am Steuer hatte, als Geisterfahrer auf einer Autobahn landete und ein Auto rammte. "Wenn ich angeklagt werde, werde ich mich schuldig bekennen und die Verantwortung für alles übernehmen", sagte Cordle.

Vom Pixel zum Outing

Zu Beginn der professionell gemachten Aufnahme, die von finsterer Musik unterlegt ist, ist das Gesicht des Mannes verpixelt, seine Stimme ist verfremdet. Im Laufe des Videos lösen sich die Pixel auf, bis er am Ende zu erkennen ist und sein Gesicht direkt in die Kamera hält. "Ich flehe Sie an. Fahren Sie nicht betrunken Auto", sagt er. "Ich kann Herrn Canzani nicht zurückbringen... Aber Sie können noch davor bewahrt werden. Ihre Opfer können noch davor bewahrt werden."

Auch wenn er die Person hasst, die der Alkohol aus ihm machen würde, er habe dennoch stets seine Probleme und Ängste im Suff ertränkt, beichtet Cordle. Im Falle einer Anklage wolle er sich voll schuldig bekennen, für das, was er der Familie des getöteten 61-jährigen angetan habe. Während der polizeilichen Ermittlungen habe er die Möglichkeit gehabt, die Schuld auf das Unfallopfer zu schieben und einer Strafe zu entgehen, aber damit hätte er nicht leben können. In den Kommentaren zu dem Video, wird Cordle deshalb für seine Ehrlichkeit Respekt gezollt.

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Staatsanwaltschaft prüft Anklage

Cordle habe die durch Spenden finanzierten Webseite BecauseISaidIWould.com über Facebook kontaktiert, sagte der Betreiber Alex Sheen. Menschen können das Portal nutzen, um geheime Bekenntnisse mitzuteilen.

Der zuständige Staatsanwalt Ron O'Brien sagte laut einem Bericht der Lokalzeitung "Columbus Dispatch", er werde am Montag die Geschworenen um eine Anklage Cordles wegen eines schweren tödlichen Verkehrsdelikts ersuchen. Dem 22-Jährigen drohen bis zu acht Jahre Haft.

AFP
ono/AFP

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