Nach den tödlichen Schüssen bei einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas in Hamburg setzt die Polizei ihre Ermittlungen auch am Tatort fort. "Im Moment laufen hier die Übergaben. Das ist alles im Fluss", sagte ein Polizeisprecher dazu am Freitagmorgen in Hamburg. Details zu den Toten und Verletzten und zum Tathergang konnte er zunächst nicht nennen. Dazu gebe es noch keine weiteren Informationen. Für den Mittag ist eine Pressekonferenz in Hamburg geplant.
Während der Veranstaltung im Gebäude der Zeugen Jehovas waren am Donnerstagabend mehrere Menschen durch Schüsse getötet oder verletzt worden. Medienberichten zufolge starben sechs oder sieben Menschen, mindestens acht weitere seien verletzt worden. Der Täter ist möglicherweise tot, seine Tat stuft die Polizei nach Informationen aus Sicherheitskreisen als Amoklauf ein. Polizei und Innenministerium hatten zunächst keine Zahlen zu Toten und Verletzten bekannt gegeben.
Am frühen Morgen sicherte die Polizei vor, hinter und in den dreigeschossigen Gebäude weiter Spuren. Im Gebäude maßen die Ermittler den Tatort mit einem 3D-Scanner aus. Der Eingang war dabei mit einem Sichtschutz abgedeckt. Die weiträumigen Absperrungen waren am Morgen zunächst abgebaut und die Straße wieder freigegeben worden.
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher zeigt sich bestürzt
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zeigte sich bestürzt über die Schüsse während einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas. "Die Meldungen aus Alsterdorf / Groß Borstel sind erschütternd", schrieb Tschentscher am Abend bei Twitter. "Den Angehörigen der Opfer gilt mein tiefes Mitgefühl. Die Einsatzkräfte arbeiten mit Hochdruck an der Verfolgung der Täter und der Aufklärung der Hintergründe." Tschentscher rief die Bürgerinnen und Bürger auf, die Hinweise der Polizei zu beachten.
Über eine amtliche Gefahrendurchsage der Behörde für Inneres in Hamburg war zunächst die Rede von einer "extremen Gefahr". "Am heutigen Tage gegen 21.00 Uhr schoss(en) ein oder mehrere unbekannte Täter auf Personen in einer Kirche", hieß es in dem Text vom Donnerstagabend. Die Polizei sei gegen 21.15 Uhr telefonisch über die Schüsse informiert worden. In der Bildergalerie können Sie die Ermittlungen in Bildern begleiten.