Mönchengladbach Millionärin ermordet und im See versenkt

  • von Matthias Lauerer
Sie wurde erdrosselt, in eine mit Chemikalien gefüllte Tonne gelegt und dann in einem See versenkt. Eine Millionärin aus Mönchengladbach ist einem grausamen Mordkomplott zum Opfer gefallen.

Sie warfen sie die Treppe runter, wollten sie töten, um so an ihr Geld und ihr Haus zu kommen. Die 89-jährige Gertrud K. überlebte den Sturz. Doch ihre Mörder ließen nicht von ihr ab. Mit einem Seil erdrosselten sie das wehrlose Opfer und versteckten es anschließend im Keller des Hauses. Um den entstehenden Verwesungs-Geruch zu unterbinden, legten sie die Leiche der alten Dame schließlich in eine mit Chemikalien gefüllte Tonne.

Mord war von langer Hand geplant

In Mönchengladbach hat die Polizei am vergangenen Wochenende einen kaltblütigen Mordkomplott aufgedeckt: Anfang Oktober haben Karl M., Sascha L. und Tobias K. die 89-jährige Gertrud K. getötet. Bemerkt hatte die Tat zunächst niemand. Erst als die Täter am 22. November die Leiche in den Breyller See warfen, wurde der Mord entdeckt. Denn die Tonne versank nicht, sondern trieb weiter an der Oberfläche des Sees. Nicht weit von der A 61 in der Nähe der Straße "Am Schänzchen" wurde sie dann gefunden. Der grausame Fund war das Ende eines monatelang geplanten Mordes.

Bereits seit Jahren hatte der 53-jährige Karl M. als Handwerker Hilfsarbeiten im Haus der Dame erledigt. Zusammen mit seinen Kumpanen hatte er die Tat exakt geplant. So wollten die drei die Häuser des Opfers mit einer handgeschriebenen Vollmacht verkaufen, renovieren und später weiter vermieten. Außerdem habe die Frau nach Angaben des Leiters der Mordkommission "Trio", Friedhelm Schultz, "mehrere Sparbücher im Wert von mehreren Hunderttausend Euro" besessen. Das Vermögen der Frau "gehe insgesamt in die Million Euro", so der Leiter der Mordkommission.

Angehörige machten sich Sorgen

Auf die Spur der Täter sei man bereits nach Hinweisen von Angehörigen gekommen. "Verwandte aus der Schweiz hatten sich Sorgen um die Frau gemacht", schildert Schultz den Grund für erste Nachforschungen. Agil und rüstig sei die alte Frau noch gewesen, die in der Oststraße gelebt habe. Wegen der Anfrage der Verwandten wurde die Frau schließlich als "vermisst gemeldet." Beim zeitnahen Besuch der Wohnung trafen die Polizisten dann zweimal einen der drei Täter an. Bei ihrem zweiten Besuch habe der Täter Karl M. dann gesagt, der "Frau gehe es gut", sie sei "in Bad Oeynhausen und erhole sich dort". Dies verwunderte die Beamten, da die "Dame eher als sehr sparsam" galt. Dann zeigte der älteste Täter noch unaufgefordert Vollmachten von Gertrude K. vor. Und machte sich so weiter verdächtig. Durch intensive Recherchen fand die Mordkommission "Trio" später heraus, dass die drei die Rentnerin schon vor fast zwei Monaten getötet hatten.

In Mönchengladbach reagiert man schockiert auf die Tat. In der Eckkneipe "Allee-Kreuz" versorgt die blonde Wirtin an diesem Montagmittag nur zwei Gäste. Einer davon heißt Gianni. Vor ihm steht ein halbvolles Glas Bier, der Korn im Glas nebenan ist schon leer. Gianni erinnert sich an den Täter Karl M., 53: "Ich wohne im Haus gegenüber und habe den dicken Mann oft gesehen." Mit seiner "blauen Vespa" und einem "Anhänger" sei er immer durch die Gegend gefahren. In der "Hausnummer 52" habe er gelebt, die "Fahrrad-Werkstatt" befände sich zwei Häuser weiter in der rot verklinkerten Alleestraße 56. "Ich glaube, vor zwei Jahren ist seine Mutter Angela gestorben.", sagt er weiter. Wenn man den Kneipengast über seinen Nachbarn plaudern hört, mag man kaum Glauben, wie eiskalt der 53-Jährige Handwerker gemeinsam mit seinen Aushilfsmitarbeitern Sascha L., 21, und dem 20-Jährigen Tobias K. die reiche Witwe am sechsten Oktober brutal umgebracht hat.

Täter waren vorbestraft

Roswitha L. wohnt in der Alleestraße 52 kennt ihren Nachbarn Karl M. eigentlich nur vom "Guten-Tag-Sagen", wunderte sich aber über den ständigen Kontakt zu der 89-jährigen Gertrud K.. "Sein Handy hat an manchen Tagen ständig geklingelt". "Das ist die Frau K.", habe er dann "immer" gesagt. Ihr Sohn "sei nur vier bis fünf Jahre jünger" als der Täter, erklärt die Frau völlig erschrocken, die es nicht fassen kann, dass sie mit einem Mörder unter einem Dach lebte. Dann erinnert sie sich noch, dass "Karl vor zehn Jahren einen Herzinfarkt gehabt habe" und "sein Bruder Stefan wegen einer Cannabis-Plantage im Gefängnis" ist.

Auch das Vorstrafenregister der drei Täter hat es in sich. Bei dem 20-jährigen Tobias stehen Bedrohung und Diebstahl im Vorstrafenregister, bei dem 21-jährigen Sascha sind es die Erschleichung von Leistungen und Verstöße gegen das Betäubungsmittel-Gesetz.

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