In Nigeria sind zwei Deutsche bei einem spektakulären Überfall nahe der Ölstadt Port Harcourt entführt worden. Die örtliche Polizei teilte am Freitag mit, die Bundesbürger seien in den frühen Morgenstunden in Emohua im Nigerdelta verschleppt worden. In der Region werden immer wieder ausländische Firmenmitarbeiter gekidnappt.
"Die Angreifer warfen Dynamit auf den kugelsicheren Jeep der beiden, der sich daraufhin überschlug", schilderte ein Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma den aufsehenerregenden Überfall. Dann seien die beiden Deutschen weggeschafft worden. Ein Soldat sei bei der Entführung getötet worden.
Bei den Entführten handelt es sich nach Angaben der Polizei um Mitarbeiter der deutschen Baufirma Bilfinger Berger. Unternehmenssprecher Sascha Bamberger sagte der Nachrichtenagentur Reuters, es würden zwei deutsche Angestellte in Nigeria vermisst. Weitere Einzelheiten nannte er nicht. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin erklärte, das Ministerium gehe Hinweisen nach, wonach zwei Deutsche entführt worden seien. Die Botschaft in Abuja und alle relevanten Stellen seien eingeschaltet worden.
In Nigeria ist es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Entführungen ausländischer Öl- und Bauarbeiter durch kriminelle Banden und Extremisten gekommen. Die Gruppen kämpfen für eine größere Beteiligung an dem Ölreichtum des afrikanischen Landes. Bisher sind aber fast alle Geiseln nach kurzer Zeit wieder unverletzt frei gekommen. So war Anfang März ein deutscher Julius-Berger-Bauarbeiter verschleppt und nach zwölf Stunden wieder befreit worden. Damals hatte Bilfinger Berger erklärt, es sei kein Lösegeld geflossen.