Weil er sein Patenkind 23 Mal sexuell missbraucht haben soll, muss sich ein Pfarrer aus dem Rheinland vor Gericht verantworten. Beim ersten der angeklagten Übergriffe im Oktober 2001 war das Opfer elf Jahre alt. Der Missbrauch soll sich über fünf Jahre erstreckt haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 56-Jährigen vor, zudem den jüngeren Bruder seines Patenkinds dreimal missbraucht zu haben.
In zwei Fällen soll der Angeklagte mit seinem Patenkind vor den Übergriffen Marihuana geraucht, einmal soll der Junge alkoholisiert gewesen sein.
Geistlicher bestätigt Teilschuld
Beim Prozessauftakt am Freitag vor dem Krefelder Landgericht äußerte sich der Angeklagte aus Willich nur zu seinem Lebenslauf. Zu den Vorwürfen machte er auf Anraten seines Verteidigers keine Angaben. Der Vorsitzende Richter verlas Teile einer Selbstanzeige des katholischen Geistlichen. Darin hatte der Mann erklärt, die gegen ihn erhobenen Vorwürfe seien in vielen Punkten richtig. Außerdem hatte er sich bei seinen Opfern entschuldigt.
Nach Darstellung der Deutschen Bischofskonferenz wurden ihr und dem Bistum die Vorwürfe erst bekannt, nachdem der 56-Jährige ein Pfarramt in der deutschen Auslandsgemeinde in Südafrika angetreten hatte. Der Pfarrer war seit 2011 mit internationalem Haftbefehl gesucht worden. 2014 wurde er nach Deutschland ausgeliefert.