Der Anästhesie-Experte Steven Shafer trat am Mittwoch im Verfahren gegen den Hausarzt des verstorbenen Michael Jackson in den Zeugenstand. Die Gerichtsmediziner bestätigten bereits, dass der Popstar an einer akuten Propofol-Vergiftung starb. Zudem erklärten sie, dass in seinem Körper auch das Medikament Lorazepram gefunden wurde.
Shafer hat die grundsätzliche Verwendung Propofols nun verteidigt, das Medikament sei von Conrad Murray jedoch falsch angewendet worden. "Propofol ist ein außergewöhnliches Medikament. Ich möchte, dass die Menschen verstehen, dass es ein gutes Medikament ist, wenn es von jemandem verabreicht wird, der etwas davon versteht." Was in Michael Jacksons Fall passiert sei, habe nichts mit einer normalen Propofol-Behandlung zu tun. "Jeden Tag sage ich den Patienten im Operationssaal, was ich machen werde, und jeden Tag werde ich gefragt: 'Geben sie mir das Medikament, das Michael Jackson umgebracht hat?'"
Er sei der Meinung, dass Murray immer wieder gegen die gängigen Standards bei der Verwendung des Mittels verstoßen habe. Auch sei der ehemalige Leibarzt des Sängers eher ein Angestellter als ein Arzt des Musikers gewesen und hätte ihm deshalb aus medizinischer Sicht das Mittel gar nicht verabreichen dürfen.
Murray drohen vier Jahre Haft
Anschließend bekamen die Geschworenen ein Video vorgeführt, in dem gezeigt wurde, wie Propofol im Tagesgeschäft eines Krankenhauses eingesetzt wird. Durch die Aufnahmen wurde deutlich, wie wichtig es ist, bei Auffälligkeiten sofort Hilfe zu rufen. Murray wird jedoch vorgeworfen, dass er 20 Minuten lang telefoniert habe, nachdem er festgestellt hatte, dass sein Patient nicht mehr atmete.
Sollte der Leibarzt für schuldig befunden und wegen fahrlässiger Tötung verurteilt werden, könnte Murray für vier Jahre lang ins Gefängnis wandern.