In der Jugendhaftanstalt Regis-Breitingen bei Leipzig soll ein 18 Jahre alter Häftling von Mitgefangenen gefoltert und beinahe getötet worden sein. Das sächsische Justizministerium bestätigte heute einen Bericht des Nachrichtenmagazins «Focus», dass die Staatsanwaltschaft Leipzig gegen die beiden zur Tatzeit 15 und 24 Jahre alten mutmaßlichen Täter Anklage wegen versuchten Mordes erhoben hat. Ihnen wird vorgeworfen, ihren Mitgefangenen im Mai 2008 brutal misshandelt und zum Suizid gedrängt zu haben.
Dem Vernehmen nach sollen die Angeklagten ihr Opfer im Duschraum unter anderem mit heißem Wasser übergossen und mit einem Besenstil geschlagen haben. In seiner Verzweiflung habe der 18-Jährige versucht, sich in seiner Zelle zu strangulieren, überlebte jedoch. Daraufhin sollen die Angeklagten den Plan gefasst haben, den jungen Mann mit einem Gürtel zu erdrosseln. Dem Opfer sei es jedoch gelungen, sich aus der Schlinge zu befreien und das Wachpersonal zu alarmieren.
Der Fall erinnert an den Foltermord in der Haftanstalt Siegburg (Nordrhein-Westfalen). Dort hatten im November 2006 drei Insassen einen 20 Jahre alten Mithäftling stundenlang gequält, vergewaltigt und ihn dann erhängt. Damit wollten sie einen Selbstmord des Opfers vortäuschen. Der Haupttäter wurde zu 15 Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Die beiden anderen Täter erhielten 14 Jahre Haft beziehungsweise zehn Jahre Jugendstrafe.
Die Jugendhaftanstalt Regis-Breitingen glit als Sachsens modernstes Gefängnis. Das Gebäude mit 376 Haftplätzen wurde am 5. Oktober 2007 eröffnet. Einen knappen Monat später nahm sich dort ein 21 Jahre alter Häftling das Leben. Einen weiteren Suizid gab es im März dieses Jahres. Der 21-Jährige war wegen Mordes verurteilt worden.
DPA