Video Baerbock: Feministische Außenpolitik ist kein "nice to have"

Video: Baerbock: Feministische Außenpolitik ist kein "nice to have"
STORY: Hinweis: Dieser Beitrag wird ohne Sprechertext gesendet. O-Ton Annalena Baerbock (Grüne), Bundesaußenministerin: "Erstens ist feministische Außenpolitik kein "nice to have", ein kleines Blümchen, eine Schleife noch obendrauf. Sondern feministische Außenpolitik zieht sich durch alle Bereiche unseres außenpolitischen Handelns. Von der humanitären Hilfe, über Stabilisierungsmaßnahmen, Friedensmissionen und auch in der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Das heißt zum Beispiel, wenn wir ein Dorf unterstützen, was wieder aufgebaut wird in Nigeria, dass es einen Unterschied macht, ob man sich vorher fragt, wer wohnt eigentlich in diesem Dorf? Wenn man zum Beispiel die Sanitäranlagen plant. Wenn man nach dem Geruch geht, könnte sie man am Rande des Dorfes planen. Wenn man sich aber fragt, was bedeutet es für ein zehnjähriges Kind, nachts diese Sanitäranlagen zu erreichen oder für eine Frau? Dann trifft man die Entscheidung vielleicht nicht, für die Lage am Rande des Dorfes. Wenn man allein von der männlichen Betrachtungsweise geplant hätte, hätte man vielleicht eine andere Entscheidung getroffen. Genau hinzuschauen, in der feministischen Außenpolitik, bedeutet damit auch, unsere Gelder effizienter zu machen. Wir werden mit einer feministischen Außenpolitik nicht alle Probleme dieser Welt lösen können. Aber wir werden damit genauer hinschauen. Genauer hinschauen, insbesondere bei Krisen und Kriegen. Dass Vergewaltigung eben keine Normalität in einem Krieg ist, sondern ein Kriegsverbrechen. Dass wir hinschauen bei der Anklage, aber dass wir auch hinschauen beim Schutz. Und das bedeutet eben auch bei der Ausbildung von Missionen, von militärischen Einsätzen, immer, sich zu fragen, wie können wir den Schutz am besten für Männer und Frauen und Kinder in einer Gesellschaft erreichen? Und wir sehen zum Beispiel in anderen Ländern wie in Ruanda oder in Albanien, dass sie bei ihren drei R, nämlich bei der Repräsentanz, viel, viel weiter sind. In Albanien sind Zweidrittel der Ministerinnen und Minister weiblich, in Ruanda ist mehr als die Hälfte der Abgeordneten weiblich. Das heißt, wir können von vielen anderen Ländern auf der Welt durch unsere feministische Außenpolitik lernen. Und dabei setzen wir uns selber Ziele. Im Auswärtigen Amt zum Beispiel haben wir bisher 26 Prozent weibliche Botschafterinnen, also viel Luft nach oben."
Außenministerin Annalena Baerboeck hat am Mittwoch ihre "Leitlinien feministischer Außenpolitik" vorgestellt.

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