Der am Donnerstag im Alter von 96 Jahren verstorbenen Queen ging es seit geraumer Zeit nicht gut. Bereits anlässlich ihres Platin-Jubiläums Anfang des Jahres spekulierten Experten über Charles zukünftige Rolle als König. Die Frage: Wird es ihm gelingen, die Herzen seiner Untertanen zu gewinnen, die Monarchie zu modernisieren und so ihren Fortbestand zu sichern?
Video Charles III. - Wie wird er die Monarchie prägen?

STORY: Nun ist er König, nach Jahrzehnten im royalen Wartestand. Doch wie wird Charles seine Rolle verstehen? Was wird sich ändern? Bereits in der Vergangenheit, zum Platin-Jubiläum der Queen im Februar, haben Experten einen Blick in die königliche Zukunft des heute 73-jährigen geworfen. Anna Whitelook, Professorin für die Geschichte der Monarchie an der London City University, glaubte damals nicht an eine Erneuerung des Königshaus durch Charles III. "Er wird der Monarchie kein neues Gesicht verleihen. Es wird ein weiterer, älterer Monarch sein, der den Thron besteigt, auch wenn er natürlich schon so viele Jahre Prinz von Wales war. Ich denke, dass er eine potenzielle Bedeutung für die Umwelt hat. Aber wenn ich mit jüngeren Leuten spreche, fällt mir auf, dass sie sich in letzter Zeit sehr gegen ihn auflehnen, weil sie "The Crown" - die Netflix-Serie über das Königshaus - gesehen haben, und obwohl sie das Leben und den Tod seiner Ex-Frau Dianas nicht miterlebt haben, sprechen sie mit großer Leidenschaft über diese Zeit und darüber, wie sehr Diana Unrecht getan wurde." Sie glaube nicht, dass er jemals so beliebt werden könne wie seine Mutter, so Whitelook. Penny Junor hat mehrere Bücher über Mitglieder des Königshauses veröffentlicht und wirft einen optimistischeren Blick in die Zukunft. "Ich denke, Prinz Charles ist eine beliebte Figur. Es wird immer Leute geben, die ihn nicht mögen, weil er eine ziemlich kontroverse Figur war. Als die Königin auf den Thron kam, war niemand gegen sie, weil niemand sie wirklich kannte. Sie war die glamouröse Prinzessin, die eine wunderbare Märchenhochzeit mit dem Mann hatte, den sie liebte, und das war alles, was man über sie wusste. Charles gibt es schon seit über 70 Jahren, und er war in dieser Zeit sehr aktiv. Er hat sich in allen möglichen quasi-politischen Bereichen engagiert und seine Ansichten geäußert, und er hat Wohltätigkeitsorganisationen gegründet, um seine Ansichten zu verbreiten, und das hat ihn ziemlich unbeliebt gemacht. Er hat sich mit Stadtplanung, Umwelt, Naturschutz, mit Architektur, Medizin und Bildung beschäftigt. Das sind Themen zu denen die Menschen starke Meinungen vertreten. Es gibt also Leute, die ihn ablehnen, und es gibt auch Leute, die ihm das Scheitern seiner Ehe mit Diana nicht verzeihen können. Er wird also alle Hände voll zu tun haben." Charles werde es gelingen, Ressentiments der Bevölkerung in persönlichen Begegnungen zu tilgen. Dazu sei er ungemein fleissig. Darin ähnele er seiner Mutter, die als Beispiel an Pflichtbewusstsein galt. Bereits vor dem Tod der Queen spekulierten Beobachter über eine zukünftige Umgestaltung des Königshauses nach dem Vorbild der skandinavischen Monarchien, derer in Schweden, Dänemark und Norwegen. Sie gelten als weniger steif, weniger pompös und protokollversessen. Das Ziel: Durch eine neue Nähe zum Volk die Zukunft der britischen Monarchie sichern. Ob es Charles gelingen wird, im Alter von 73 Jahren eine Verschlankung, gar eine Verjüngung herbeizuführen, bleibt abzuwarten. Während seiner Proklamation am Samstag schwor er, den Rest seines Lebens seinen königlichen Aufgaben zu widmen. Sollte er ein ähnlich hohes Alter erreichen wie seine Mutter, hätte er noch mehr als zwei Jahrzehnte Zeit dafür. Sein Thronfolger William, heute 40 Jahre jung, und zusammen mit seiner Frau Kate Hoffnung vieler auf ein neues Gesicht der Monarchie, wäre dann allerdings auch über 60 Jahre alt.