Die Kundgebungsteilnehmerinnen waren am Mittwoch von der Polizei daran gehindert worden, durch das Zentrum der Metropole zu ziehen. Die Frauen pfiffen und skandierten "Wir schweigen nicht, wir haben keine Angst, wir beugen uns nicht".
Video Festnahmen mit Pfefferspray: türkische Polizei geht gegen Frauentags-Demo vor

STORY: In Istanbul haben Bereitschaftspolizisten Pfefferspray gegen Teilnehmerinnen einer Demonstration anlässlich des Internationalen Frauentags eingesetzt und fünf Frauen festgenommen. Sie seien Mitglieder einer Gruppe namens "Sozialistische Frauenbewegung", sagte ein Vertreter der Gruppierung. Auf einem auf Twitter verbreiteten Video ist zu sehen, wie Frauen durch den Stadtteil Taksim ziehen und wie die Polizei versucht, sie daran zu hindern. Auf den Schildern standen Aufforderungen, wie "Organisiert euren Zorn" - wohl als Reaktion auf die Folgen der verheerenden Erdbeben im vergangenen Monat. Behörden hatten zuvor Märsche, Proteste oder Presseerklärungen verboten. Auch anderswo in Istanbul gingen am Mittwoch Menschen auf die Straße - und trafen auf massive Polizeipräsenz. "Wir sind hierhergekommen, um unsere Wut gegen den Staat zu zeigen und seine Verantwortungslosigkeit mit Blick auf Femizide offenzulegen. Wir sind auch hier, um der Menschen zu gedenken, die wir durch das Erdbeben, Femizide und Transgender-Morde verloren haben - um gegen den Hass gegen LGBT und gegen die männliche staatliche Gewalt, die unser Leben umgibt, zu kämpfen", so diese Studentin, die an der Demonstration teilgenommen hat. In der Türkei wird in etwas mehr als zwei Monaten die Wahl eines neuen Staatspräsidenten abgehalten, auch ein neues Parlament wird gewählt - eine Herausforderung für Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan. Kritiker werfen ihm Versäumnisse mit Blick auf den Schutz vor den Folgen von Erdbeben vor. Auch habe die Regierung zu langsam auf die Katastrophe reagiert. Nach den Beben im Februar waren in der Türkei und Syrien offiziell mehr als 50.000 Tote gemeldet worden.