Am Dienstag hat das Land Brandenburg entschieden, die Maßnahmen im Kampf gegen die steigenden Corona-Infektionszahlen zu verschärfen und Weihnachtsmärkte zu schließen, beziehungsweise gar nicht erst zu eröffnen.
Video Ziemlich sorgenvoll: Kein Weihnachtsmarkt nahe Sanssouci

Weihnachtsmarkt für nur zwei Tage in Potsdam: Bereits in zweiter Generation ist die Familie von Schausteller Jürgen Scheit auf dem Potsdamer Weihnachtsmarkt präsent, nun trifft ihn die plötzliche Absage hart: Am Dienstag hat das Land Brandenburg entschieden, die Maßnahmen im Kampf gegen die steigenden Corona-Infektionszahlen zu verschärfen und Weihnachtsmärkte zu schließen, beziehungsweise gar nicht erst zu eröffnen. Scheit zufolge bedeutet das herbe Verluste, ein gut fünfstelliger Betrag sei bereits in seinen Süßwarenstand geflossen. Die Politik sei nun in der Pflicht: O-Ton: ("Ja, dass zu diesen Entscheidungen eben auch Stellung bezogen wird, dass da eben was passiert. Jawohl, ihr werdet geholfen und unterstützt und dann muss man sehen, dass eben nicht alle auf der Strecke bleiben. Dass... ich denke mal für viele Unternehmen ist das der Genickbruch, wenn denen nicht geholfen wird.") Besucherinnen und Besucher äußern durchaus Unmut: ("Ich finde es ungerechtfertigt, dass dann der Einzelhandel komplett auf hat und dann aber die Weihnachtsmärkte zu machen, da die Gefahr eigentlich noch viel geringer ist, wegen der frischen Luft.") ("Wir sind sehr traurig, vor allen Dingen, wir werden hier kontrolliert, wir sind diejenigen, auf die man sich verlassen kann, wir wollen weiter.") ("Vor allen Dingen tragisch auch so die vielen Leute, die jetzt hier investiert haben, in Salami, Käse und Schlagmichtot. Und da ist es, finde ich, ein bisschen A zu schnell und B zu übertrieben.") ("Ja, nicht gut überlegt, wirklich. Also, wir wollen über die Politik nichts Schlechtes sagen, aber es gibt auch nicht so viel Gutes.") Diese Schaustellerin sagt, sie sei sehr traurig: ("Weil man hätte einfach sagen können, er findet nicht statt und fertig. Ja, und das finde ich sehr bedauerlich, dass man das nicht gemacht hat. Weil, für zwei Tage, gut, die Leute freuen sich, aber wir freuen uns nicht. Wir sind hier heute eigentlich mit ganz gemischten Gefühlen. Gestern war euphorisch, alles klasse und toll und heute sind ganz schlimme Gefühle dabei. Und für viele ist es wirklich noch eine Existenz. Ich kann sagen, ich ich habe schon Rente. Aber trotzdem, es steckt hier ganz viel Geld in dieser Ware.") Eberhard Heieck, Veranstalter dieses gerade erst zum Wochenstart eröffneten Marktes hier auf dem Potsdamer Luisenplatz, mutmaßt Folgendes: ("Wir vermuten wie überall, es wird ja gerätselt, es wird spekuliert, warum, weshalb. Und einige sind natürlich auf die Idee gekommen, dass am 25. (NOVEMBER) ja die pandemische Notlage ausläuft und dass deswegen vielleicht das eine oder andere Landesregierung mal ganz schnell noch das nutzen möchte, um einfach alles abzusagen. Im Endeffekt den Lockdown noch mal zu wiederholen. Auch wenn viele davon sagen, es soll ihn nicht mehr geben. Aber da machen wir ihn mal jetzte schnell und das ist nicht in Ordnung.") Insgesamt gelten in Brandenburg ab Mittwoch deutlich verschärfte Anti-Coronaregeln. Im Bundesland Brandenburg wurde am Dienstag die bundesweit vierthöchste Inzidenz gemeldet, noch höher ist der offizielle RKI-Wert nur in Sachsen, Thüringen und Bayern. In der Behörden-Statistik vollständig Geimpfter wiederum hat Brandenburg die zweitgeringste Rate, noch weniger wird nur für Sachsen angegeben.