Weil viele Menschen Dinge in der Toilette herunterspülen, die dort nicht hingehören, bilden sich immer mal wieder Fettberge in Kanalisationen. Diese Propfen können mit der Zeit enorme Ausmaße annehmen und im Extremfall ein ganzes Abflusssystem zum Erliegen bringen. Im britischen Birmingham arbeiten sich die Stadtwerke aktuell wieder an einem ganz besonders großen Exemplar dieser Art ab.
In etwa 300 Tonnen schwer soll das Monstrum von einem Fettberg dort sein, so zumindest wird in der Pressemitteilung geschätzt. Bei einem Durchmesser von rund einem Meter erstrecke sich der Propfen über einen Kilometer, vermutet man. Ganz sicher werde man erst sein, wenn man ihn aus den Rohren entfernt hat. Aber das, so schätzen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Wasserwerks, werde noch mindestens bis Juni dauern.
Wie entstehen solche Fettberge genau?
Werden unlösliche Materialien in der Toilette heruntergespült, können sie sich in den Abwasserrohren festsetzen. Treffen die Windeln, Feuchttücher oder Binden, dann auf ebenfalls im Klo entsorgte Fette oder Öle, etwa vom Kochen, können sie sich zu einem harten Brocken verklumpen. Blockiert dieser erstmal einen Teil des Rohres, sammelt sich mit der Zeit immer mehr Material dort an, der Klumpen wächst und wächst, bis schließlich der Abfluss komplett zum Erliegen kommt.
Experten, wie die von den Stadtwerken Birmingham, appellieren daher immer wieder: Spülen Sie nur die drei Ps in der Toilette herunter. Gemeint sind auf Englisch "pee, poo and toilet paper", also Urin, Kot und Toilettenpapier.
Zuletzt hatte in London ein "widerlicher 10-Tonnen-Fettberg" für Schlagzeilen gesorgt, den Taucher teils per Hand aus den Rohren kratzen mussten. Und auch in Birmingham ist der aktuelle Koloss nicht der erste seiner Art. Allein im vergangenen Jahr habe es tausende Einsätze wegen Verstopfungen in den Rohren gegeben, von denen rund drei Viertel durch falsche Benutzung der Abwasserleitung hervorgerufen worden sein sollen.
Tatsächlich hat die Stadt ein System entwickelt, das steigende Wasserstände in den Rohren erkennen soll, um möglichst frühzeitig gegen solche Fettberge vorgehen zu können. Wie dann dieser Fettberg rund einen Kilometer Rohrleitung verstopfen konnte, bleibt unklar.
Quellen: Severn Trent / BBC