Die Polizei von Villa Rica im US-Bundesstaat Georgia hat einen Sturm der Entrüstung ausgelöst, weil sie bei einer Veranstaltung, auf der Zivilsten den Umgang mit Waffen üben konnten, Fotos eines schwarzen Mannes als Zielscheibe verwendet hat. Der Bürgermeister der Kleinstadt westlich von Atlanta, Gil McDougal, leitete wegen des Vorfalls eine Untersuchung ein, wie er der Zeitung "The Telegraph" berichtete.
Die Polizei hatte auf ihrer Facebookseite Aufnahmen der Schießübungen am vergangenen Samstag veröffentlicht. Darauf war zu sehen, wie Teilnehmer der Veranstaltung auf lebensgroße Abbildungen eines Schwarzen mit Waffe in der Hand und Mütze auf den Kopf feuern. Mittlerweile wurden die Bilder wieder entfernt.
"Ich schäme mich persönlich dafür, und sobald ich gestern Abend darauf aufmerksam gemacht wurde, haben ich und andere Mitarbeiter der Stadt damit begonnen, diese Situation anzugehen", sagte McDougal dem Blatt. "Dieser Vorfall spiegelt nicht die Werte dieser Gemeinde wider".
Vorfall in Georgia nicht der erste dieser Art
Die Bürgerrechtsorganisation National Association for the Advancment of Colored People (NAACP) bezeichnete die Zielscheibe als "extrem beleidigend" und forderte ein Treffen mit den Verantwortlichen der Stadt, um den Vorfall zu besprechen. "Diese Art von Zielscheiben wurde bereits von anderen Polizeidienststellen in den USA verwendet und als rassistisch und inakzeptabel eingestuft", kritisierte die NAACP. Damit konditioniere man die Leute darauf zu denken, "diese Rasse oder diese Personen waren meine Zielscheibe".
Auch der Sender NBC News berichtet, dass schon früher Polizeidienststellen wegen der Verwendung von Motiven von Schwarzen als Zielscheiben in die Kritik geraten seien. So habe eine Polizeibehörde in Michigan im vergangenen Jahr eine Untersuchung durchgeführt, nachdem Fotos von einer solchen Schießübung aufgetaucht waren.
Der Polizeichef von Villa Rica, Michael Mansour, räumte einen Fehler ein, erklärte aber auch, die Aufnahmen seien aus dem Zusammenhang gerissen: "Wir hatten noch andere Fotos, die uns bei der Verwendung anderer Ziele zeigen, aber dieses eine Foto und Video wurde veröffentlicht, und da haben wir Mist gebaut", zitiert ihn das Nachrichtenportal "Atlanta News First". Die Zielscheiben mit schwarzen Männern würden im ganzen Bundesstaat für Schulungen verwendet, während des Kurses sei aber auch auf solche mit weißen und asiatischen Personen geschossen worden.
"Es ist nur ein unschuldiger Fehler, aber es war ein Fehler", räumte Mansour gegenüber dem Sender NBC News ein. "Und ich sage ganz offen, dass wir es vermasselt haben. Aber ich werde zu keiner Zeit akzeptieren, dass man mir sagt, ich sei ein Rassist oder unsere Abteilung sei rassistisch, weil wir einen Fehler gemacht haben."
Dem Sender Fox 5 versicherte der Polizeichef, dass sein Revier bei den Kursen für Bürgerinnen und Bürger künftig statt Fotos nur noch Silhouetten verwenden werde.
Quellen: "The Telegraph", Atlanta News First, NBC News, Fox 5