Am 18. Februar wählte sich ihr Handy morgens zwischen 6 und 8 Uhr in den Router im Haus ihrer Schwester ein, seitdem fehlt von Rebecca Reusch jede Spur. Die 15-Jährige hatte das Wochenende dort verbracht, wollte am Montagmorgen eigentlich in die Schule, kam dort jedoch nie an. Die Polizei sucht mit Hochdruck nach dem Mädchen, hat aber inzwischen kaum noch Hoffnung, sie lebend zu finden. Weil es "nach wie vor keinerlei Lebenszeichen von der Vermissten" gebe, gehe man davon aus, dass sie umgebracht wurde, so die Polizei und die Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Erklärung am Freitag.
Ihre Familie aber gibt die Hoffnung nicht auf. "Becci, ich liebe dich von ganzem Herzen. Du fehlst uns so. Wir werden dich lebend finden", schrieb die mittlere Schwester am Freitagabend auf Instagram. Ähnlich äußerte sich auch die Mutter der Vermissten gegenüber "Focus Online". "Solange mein Kind nicht da ist, ist alles offen", wird sie von dem Portal zitiert.
Rebecca Reusch vermisst: Schwager verdächtigt
Die Ermittler gehen mittlerweile von einem Tötungsdelikt aus und verdächtigen Rebeccas 27-jährigen Schwager, in dessen Haus sie das Wochenende vor ihrem Verschwinden verbracht hat. Nachdem der Mann Donnerstag festgenommen wurde, entließ ihn ein Ermittlungsrichter einen Tag später wieder. Es bestehe kein dringender Tatverdacht, der eine Untersuchungshaft rechtfertige. Laut Polizei hatte es zuvor "nicht aufzuklärende Widersprüche zwischen seinen Angaben und den neuesten Ermittlungsergebnissen" gegeben.
Worum es dabei genau geht, will die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. In der Regel geht es dabei darum, mögliches Täterwissen zu schützen. Es soll eben solches bleiben, andernfalls wäre es vor Gericht wertlos. Einen Tag vor der Festnahme hatte mehrere Medien davon berichtet, dass ein Kleidungsstück in der Nähe des Hauses gefunden worden sein soll, das Rebecca zugeordnet werden könnte. Am Freitag hatten Experten des Landeskriminalamts das Haus des Schwagers und der Schwester im südlichen Teil des Bezirks Neukölln durchsucht. Die Auswertung könne Tage dauern, hieß es.
Die Familie Rebeccas hält den Schwager derweil weiter für unschuldig. Sie glaube nicht, "dass mein Schwiegersohn damit zu tun hat", wird die Mutter in Medienberichten zitiert. "Die Ermittlungen laufen noch". Der Vater von Rebecca hatte der "Bild"-Zeitung gesagt, dass er ebenfalls von der Unschuld seines Schwiegersohns überzeugt sei und sich über dessen Freilassung am Freitag gefreut habe.
Die Familie sucht verzweifelt nach Rebecca
Am kommenden Montag ist Rebecca seit zwei Wochen vermisst. Mit ihr verschwand auch eine Decke aus dem Haus. Kurz darauf wurde ihr Handy dauerhaft abgeschaltet. Nach einigen Tagen übernahm eine Mordkommission die Ermittlungen. Die Polizei setzte Suchhunde ein, wertete Handydaten aus und veröffentlichte Fotos des Mädchens und ihrer zuletzt getragenen Kleidung. Auch ein Polizeihubschrauber überflog den Stadtteil Britz. Mehr als 100 Hinweise aus der Bevölkerung gingen ein.
Die Familie engagiert sich stark in den sozialen Netzwerken, postet dort Suchaufrufe, vor allem die mittlere Schwester. Die Eltern wandten sich über verschiedene Medien an die Öffentlichkeit. Doch von Rebecca fehlt weiterhin jede Spur.
Quellen: Polizei / Instagram / Twitter / "Bild" / "Focus Online"