Seit dem 18. Februar 2019 ist Rebecca Reusch verschwunden. Die damals 15-jährige Schülerin war zuletzt im Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers zu Besuch in Britz, ein Ortsteil im Berliner Bezirk Neukölln. Dort übernachtete sie auf dem Sofa. Es ist das letzte bekannte Lebenszeichen von ihr. Während ihre Schwester schon gegen 7 Uhr das Haus verließ, blieb ihr Schwager allein mit ihr im Haus. Er gilt als verdächtig. Zweimal wurde er von der Polizei festgenommen und wieder freigelassen. Er bestreitet jedoch, etwas mit ihrem Verschwinden zu tun zu haben.
Vor einigen Wochen tauchte ein Video aus einer Überwachungskamera auf. Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung ist darauf das Auto des Schwagers zu sehen, wie es morgens um 7.24 Uhr die Straße in der Nähe des Hauses von Rebeccas Schwester entlangfährt und nach 46 Minuten zurückkommt. Am Sonntag reagierte die Berliner Staatsanwaltschaft auf die Aufnahmen: "Wir kennen das Video, wir haben es ausgewertet und es ergeben sich keine neuen Erkenntnisse daraus", sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur DPA Das Video sei den Ermittlern im Herbst von der "Bild"-Zeitung übermittelt worden. Es gebe insgesamt keinen neuen Stand zu dem Fall.
Bis heute gibt das Verschwinden von Rebecca den Ermittlern Rätsel auf. Der Schwager hatte erklärt, dass die junge Frau das Haus am Morgen verlassen hatte, allerdings konnte das die Mordkommission anhand der Handydaten nicht feststellen.
Rebecca Reusch: Schwager wird noch immer verdächtigt
Ein Zeuge hatte zudem kurz nach dem Verschwinden der Schülerin in einem Wald bei Kummersdorf einen weinroten Twingo, ähnlich dem des Schwagers, gesehen. Daraufhin startete die Polizei eine großangelegte Suchaktion. Über Wochen durchkämmten Hunderte Polizisten und Taucher mehrfach die Wälder und an Seen im dünn besiedelten Brandenburg 50 Kilometer südöstlich von Berlin. Durch die Suchaktion erinnerte sich eine weitere Zeugin an einen Vorfall bei einem Ausritt mit ihren Freundinnen. Sie hätten ebenfalls in dem Wald einen auffälligen Mann gesehen, der sich ständig in alle Richtungen umsah. Als er die Reiterinnen bemerkt habe, sei er schneller gegangen, habe seine Richtung geändert und nur noch nach unten gesehen.
Fall Rebecca Reusch: Polizeifotos von vermissten Gegenständen

Fakt ist: Das Auto der Familie wurde am 18. Februar um 10.47 Uhr morgens und 19. Februar um 22.39 Uhr auf der Autobahn zwischen Berlin und Frankfurt/Oder erfasst. Der Schwager hatte als einziger zu diesen Zeitpunkten Zugang zu dem Wagen, kann aber nicht plausibel erklären, warum er dort unterwegs war. Doch auch, wenn die Kriminalpolizei den Schwager weiter für den Mörder hält: Beweise dafür gibt es keine. Der damals 27-jährige Mann war bei einer Feier und kam erst am frühen Morgen zurück. Rebeccas Schwester ging früh zur Arbeit. Als die Mutter anrief, um Rebecca zum Schulbesuch zu wecken, ging niemand ans Telefon. Die Mutter rief den Schwager an, der Anruf wurde weggedrückt. Kurz darauf rief er zurück und sagte, Rebecca sei bereits weg. In der Schule kam sie nicht an und auch nicht zurück nach Hause.
Bis Februar 2023 waren mehr als 3000 Hinweise bei der Polizei zu dem Fall Rebecca eingegangen. Damals erklärte ein Sprecher, dass immer noch zahlreiche Hinweise von Bürgerinnen und Bürgern bei ihnen eingingen. "Einige von ihnen begeben sich auch eigenständig auf die Suche nach Rebecca und geben Hinweise auf Spuren, beispielsweise das Auffinden von Decken im Wald."

Sehen Sie oben im Video aus dem April 2023: Er ist der einzige Verdächtige im Fall der verschwundenen Rebecca. Nun haben Ermittler das Haus von Florian R. erneut durchsucht. Dabei soll ein fehlender Bademantelgürtel eine wichtige Rolle gespielt haben.
Quellen: stern-Archiv, DPA, Polizei Berlin