Zugunglück von L.A. Stoppsignal wegen einer SMS übersehen?

Nach dem schweren Zugunglück von Los Angeles, bei dem 25 Menschen ums Leben gekommen waren, rückt ein Lokführer ins Zentrum der Ermittlungen. Die Polizei überprüft derzeit die Handy-Daten des Mannes. Möglicherweise hat er wegen einer SMS ein Haltesignal übersehen.

Nach dem schwersten Zugunglück in den USA seit 15 Jahren prüfen die Ermittler, ob einer der Lokführer womöglich kurz vor dem Unfall per Handy Kurzmitteilungen verschickt hat und somit abgelenkt war. Bei dem Zusammenstoß zweier Züge am Freitagabend in einem Außenbezirk von Los Angeles kamen 25 Menschen ums Leben.

Die Ermittler bemühten sich am Montag herauszufinden, warum der Lokführer eines mit 220 Personen besetzten Pendlerzugs ein rotes Haltesignal missachtete, wie die Behörden mitteilten. Zu diesem Zweck würden auch die Handydaten des bei dem Unglück ums Leben gekommenen Lokführers und zweier Jugendlicher überprüft.

Zwei 14-Jährige hatten im Fernsehsender CBS2 erklärt, sie hätten unmittelbar vor dem Unfall eine SMS von dem Lokführer erhalten. Dem Vernehmen nach gehörten die beiden Jungen zu einer Gruppe Jugendlicher, die sich mit dem Lokführer angefreundet hatten, um etwas über seine Arbeit zu erfahren. Eine Sprecherin der US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB sagte, ein Handy sei bei dem toten Lokführer nicht gefunden worden, aber man werde die Handydaten prüfen.

Der Pendlerzug war mit einem auf demselben Gleis entgegenkommenden Güterzug kollidiert. Bei dem Frontalzusammenstoß wurden auch 138 Menschen verletzt. Die meisten Opfer saßen im ersten Wagen des Pendlerzugs, der wie eine Ziehharmonika zerdrückt wurde.

Das Unglück ereignete sich im Bereich einer 30 Kilometer langen Strecke, auf der es in den vergangenen zehn Jahren schon mehrfach zu Unfällen gekommen war. Der Bahnverkehr auf der Unglücksstrecke zwischen Los Angeles und Chatsworth wurde am Montag wieder aufgenommen. Demonstrativ fuhr der Bürgermeister von Los Angeles, Antonio Villaraigosa, am Morgen mit einem der Züge, um Sicherheitsbedenken der Bürger zu zerstreuen.

AP
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