Häftlinge der Justizvollzugsanstalt Wiesbaden haben einen Mitgefangenen mit einer Scheinhinrichtung gequält. Der Vorfall, bei dem dem Häftling unter anderem eine Schnur um den Hals gelegt wurde, ereignete sich Ende Juli in der Waschküche der Anstalt, wie das hessische Justizministerium mitteilte. Gegen die Täter wurden demnach Arreststrafen verhängt. Die Staatsanwaltschaft Wiesbaden ermittelt außerdem nach eigenen Angaben gegen mehrere Häftlinge wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Nötigung. Es seien noch keine Zeugen vernommen worden, sagte Oberstaatsanwalt Hartmut Ferse. Der Sprecher der Anklagebehörde machte deswegen keine weiteren Angaben.
Parallelen zum Fall Siegburg
Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" sind die drei mutmaßlichen Täter zwischen 18 und 20 Jahren alt. Bei dem Opfer handele es sich ebenfalls um einen jungen Mann. Die Häftlinge hätten ihren Mitgefangenen gefesselt, geknebelt, eine Schnur um seinen Hals gelegt und sie an ein Fenstergitter gehalten. Das Opfer sei zuvor auf einen Tisch gehoben worden. Dem Blatt zufolge schwieg der Häftling zunächst aus Angst. Einer der drei mutmaßlichen Täter habe Wache gestanden. Das Justizministerium teilte in einer Erklärung mit, dass dem Gefangenen eine Kordel um den Hals gelegt geworden sei. Nach Einschätzungen der Anstaltsleitung und der Staatsanwaltschaft handele es sich nicht um ein versuchtes Tötungsdelikt. Für Rückfragen war in dem Ministerium zunächst niemand erreichbar. Ein Staatssekretär sollte am Nachmittag den Unterausschuss Justizvollzug des Landtages über den Fall informieren.
Derzeit läuft vor dem Landgericht Bonn ein Prozess gegen drei Häftlinge der JVA Siegburg. Sie sollen einen 20-jährigen Mitgefangenen gequält und gezwungen haben, sich selbst zu erhängen. Der Fall hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Die JVA Wiesbaden ist laut Ministerium eine reine Jugendanstalt, in der vor allem Männer ab 20 Jahren ihre Strafe verbüßen. Sie verfügt über 280 Haftplätze, davon 276 Einzelhaft- und zwei Doppelhafträume
