15 Monate nach einem gescheiterten Versuch hat Japan wieder eine selbst entwickelte Rakete ins All geschossen. Die "H-2A"-Trägerrakete hob nach mehrmaliger Verzögerung wegen schlechten Wetters am Samstag in Tanegashima in der südwestlich gelegenen Präfektur Kagoshima ab und setzte nach 40 Minuten einen Wetter- und Fernmeldesatelliten aus. Der letzte Start einer "H-2A" endete in einem Feuerball, darum ist ein Erfolg der neuen Mission für die japanische Weltraumbehörde Jaxa enorm wichtig im Wettlauf mit China und Indien. Ohnehin will die zweitgrößte Wirtschaftsnation groß in das international hart umkämpfte Geschäft mit der Satellitenbeförderung einsteigen.
"Ein einziger gelungener Start wird aber nicht ausreichen, Ansehen und Zuverlässigkeit der "H-2A" wieder herzustellen", räumte Jaxa-Führungsmitglied Mamoru Endo vor dem Start ein. "Ich denke, dass wir drei bis vier Erfolge brauchen." Dennoch weist die Raumfahrtbehörde darauf hin, dass die Erfolgsquote der "H2-A" mit 83 Prozent fast so gut wie die der europäischen "Ariane"-Rakete und der chinesischen "Langer Marsch"-Rakete mit jeweils 85 Prozent sei.
Sprengung nach Panne
Im November 2003 wurde eine "H-2A"-Rakete von der Flugkontrolle gesprengt, nachdem eine Panne aufgetreten war. Einen Monat zuvor hatte China den ersten erfolgreichen bemannten Raumflug gemeldet und damit einen bedeutenden Prestigeerfolg gefeiert. In Japan wurden dagegen alle Raketenstarts erst einmal für eine Sicherheitsüberprüfung ausgesetzt.
Der jetzt ausgesetzte Satellit soll den Wetterbeobachtungssatelliten Himawari 5 ersetzen, der wegen Überalterung nicht mehr funktioniert. Der Satellit dient neben der Wetterbeobachtung auch zur Verkehrskontrolle über weite Gebiete Asiens und des Pazifiks. Die "H-2A" brachte in der Vergangenheit vor allem Spionagesatelliten ins All, die das nordkoreanische Atomprogramm überwachen sollten. Auch an Bord der 2003 gesprengten Rakete waren zwei solcher Spionagesatelliten.