Ein weit größerer Teil der menschlichen Erbgutbausteine als bislang angenommen ist wichtig für das Zellgeschehen. Mehr als 80 Prozent besitzen zumindest eine Funktion, Sinnlose Abschnitte - sogenannte Junk-DNA - gibt es kaum, wie das Mammutprojekt "Encode" ergeben hat. In der "Encyclopedia of DNA Elements" (Enzyklopädie der Erbgutelemente) wird erfasst, welche Funktion die etwa drei Milliarden Basenpaare der menschlichen DNA haben. In Fachjournalen wie "Nature" und "Genome Research" sind rund 30 Beiträge zu den Ergebnissen veröffentlicht.
Das Projekt erweitere das Wissen über Krankheiten, bei denen genetische Faktoren eine Rolle spielen und sei eine wachsende Ressource für neue Ansätze in der Biomedizin, schreibt das "Encode"-Konsortium in einem Übersichtsartikel in "Nature". Beteiligt sind mehr als 440 Forscher aus über 30 Instituten.
Mehr als 1640 Datensätze zu 147 Zelltypen seien in die Datenbank eingeflossen, schreibt das "Encode"-Konsortium. Und es wird klar: Die "Junk-DNA" ist in Wirklichkeit ein gewaltiger Steuerungsapparat für die Abläufe in den Zellen. "In unserem Genom wimmelt es nur so von Schaltern: Millionen von Stellen, die dafür verantwortlich sind, ob ein Gen an- oder abgeschaltet wird", erläutert "Encode"-Analysekoordinator Ewan Birney in einer Mitteilung des European Bioinformatics Institute (EMBL-EBI).