Eine Querschnittstudie an Schülern aller Jahrgänge einer Münchner Grundschule ergab, dass die Kinder typisches Verhalten für Mobbing zeigen und die zugehörenden Rollen - also etwa Täter, Verteidiger und Opfer - erfüllen. Fast die ganze Klasse sei an solchen Dynamiken beteiligt, teilt die Ludwig-Maximilians-Universität mit. Mobbing, auch Bullying genannt, lässt sich mit "Tyrannisieren" oder "Drangsalieren" übersetzen.
Neun von zehn Schülern nehmen eine definierte Rolle ein
Trete Bullying in Klassen auf, könne neun von zehn Schülern eine bestimmte Rolle in diesem Prozess zugeordnet werden - auf der Pro- oder Contra-Seite. Neben Täter und Opfer gebe es noch Außenstehende sowie Rollen als Verteidiger des Opfers und Assistenten des Täters. Freundschaften bestehen den Angaben zufolge meist nur zwischen Schülern ohne aggressive Verhaltenstendenzen und zwischen jenen, die am Bullying beteiligt sind. Dadurch werden Klassen in zwei Lager gespalten.
Die Forscher entdeckten ferner, dass Opfer und Verteidiger ihre Rolle meist behalten, während die Täter - zumindest in den ersten beiden Jahrgangsstufen - weniger festgelegt sind. Erst ab der dritten Klasse gelte verstärkt: Einmal Täter, immer Täter. Zudem ändere sich ab dem achten Lebensjahr die Qualität und Dynamik von Bullying, was den Wissenschaftlern zufolge wesentlich auf die verbesserten sozialkognitiven Kompetenzen der Kinder zurückzuführen ist. Dann werde physische Gewalt eher durch psychologische Formen der Aggression ersetzt.