Amerikanische Atomwissenschaftler haben die Zeiger der so genannten »Doomsday«-Uhr erstmals seit vier Jahren vorgestellt und damit ihre Überzeugung ausgedrückt, dass die Gefahr für einen Atomkrieg wieder größer geworden ist. Die Zeiger der Uhr in Chicago wurden am Mittwoch von neun auf sieben Minuten vor zwölf vorgerückt. Sie stehen nun wieder auf der gleichen Zeit wie beim Debüt der Uhr im Jahr 1947.
Die Wissenschaftler, bekannt durch ihr »Bulletin der Atomwissenschaft«, begründeten ihren Schritt unter anderem mit den ihrer Ansicht nach geringen Fortschritten beim Abbau atomarer Waffen, »anhaltendem Unilateralismus« der USA und der Krise zwischen Indien und Pakistan. Als positiv werteten die Forscher, dass die Bemühungen um Nichtweiterverbreitung und den Abbau von Atomwaffen seit 1998 verstärkt worden seien. Hätte es diesen Fortschritt nicht gegeben, so sagten sie am Mittwoch, wären die Zeiger noch weiter »vorwärts marschiert«.
Im »Bulletin der Atomwissenschaft« wird regelmäßig über die Gefahr durch Nuklearwaffen berichtet. Symbolisch wird dies auf der »Doomsday«-Uhr dargestellt. Die Uhr wurde 1947 aufgestellt und zeigte damals ebenfalls sieben Minuten vor zwölf an. Die bisher größte Gefahr empfanden die Forscher 1953, als die Zeiger bis auf zwei Minuten vor zwölf rückten. Am geringsten stuften die Wissenschaftler die Gefahr einer atomaren Auseinandersetzung im Jahre 1989 nach dem Fall der Berliner Mauer ein: Die Uhr zeigte damals 17 vor zwölf.