USA unter Trump ICE-Agenten stürmen Kita – und nehmen Erzieherin vor den Augen von Kindern fest

Zwei Eltern umarmen sich vor der Kita in Chicago, in der Agenten der US-Einwanderungsbehörde ICE eine Erzieherin festnahmen
Zwei Eltern umarmen sich vor der Kita in Chicago, in der Agenten der US-Einwanderungsbehörde ICE eine Erzieherin festnahmen
© Jim Vondruska / Reuters
Mit großer Härte geht die Einwanderungsbehörde ICE in den USA gegen Immigranten vor. Selbst vor Kindern machen die Agenten keinen Halt, wie ein Fall in Chicago zeigt.

Die US-Einwanderungsbehörde ICE treibt den von Präsident Donald Trump geforderte verschärften Kurs gegen Einwanderer massiv voran. Am Mittwoch stürmte sie eine Kindertagesstätte in Chicago und nahm eine Erzieherin fest, wie Reuters von der Belegschaft der Kita erfuhr. Der Vorfall in einem Wohnviertel im Norden der Stadt löste demnach Panik bei Mitarbeitern und Eltern von Säuglingen, Kleinkindern und Vorschulkindern aus.

Der demokratische Kongressabgeordnete Mike Quigley erklärte, die ICE-Agenten hätten die Erzieherin vor den Augen der Kinder ergriffen. Der Lokalsender WGN-TV zeigte Aufnahmen, auf denen zu sehen ist, wie zwei Männer, einer davon mit einer Sturmhaube, eine schreiende Frau aus der Kita zerrten. Die Männer tragen Westen mit der Aufschrift "Polizei". Weitere Markierungen sind nicht zu sehen. Auf den Aufnahmen ist zu hören, dass die Frau auf Spanisch sagt, sie habe "Papiere". Es soll sich um eine Erzieherin aus Kolumbien handeln, die vor wenigen Jahren illegal in die USA einreiste.

Eine Sprecherin des Heimatschutzministeriums teilte Reuters mit, ICE-Mitarbeiter hätten eine kolumbianische Frau und einen Mann verfolgt, die vor einer "gezielten Verkehrskontrolle" in den Eingangsbereich der Kita geflohen seien. Dort hätten sie sich "Verbarrikadiert und das Leben von Kindern gefährdet", behauptete die Sprecherin.

Kita in den USA gestürmt: Betroffene sprechen von "Terror"

"Das ist absoluter Terror. Was machen die morgens um 7 Uhr bei einer Kita? Das ist nicht amerikanisch, das ist nicht, was wir sind. Das ist eine absolute Farce", sagte der Anwalt Adam Gonzalez gegenüber dem Sender "WGN-TV". Stadtrat Matt Martin teilte die Kritik: "Ihre Schwester war vor Ort und zeigte ihre Papiere. Dennoch nahm ICE sie mit." Donald Trump habe gesagt, man hole die Schlimmsten der Schlimmen von der Straße. "Stattdessen gehen sie in Kindertagesstätten und Krankenhäuser. Was kommt als nächstes?", fragte Martin.

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© IMAGO/Armando L. Sanchez
ICE-Einsätze sorgen für chaotische Szenen in Chicago
© Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire

Auch der Kintergarten erhob schwere Vorwürfe gegen die Agenten. "Die beiden Männer haben das Gelände betreten, obwohl Schilder darauf hinweisen, dass es sich um ein Privatunternehmen handelt. Sie haben auch keinen richterlichen Durchsuchungsbeschluss vorlegen können", heißt es in einer Stellungnahme. Die Mitarbeiter hätten schnell gehandelt, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten. Der Kindergarten bleibt bis zum 10. November geschlossen.

Die Razzia in der Kita ist Teil eines verschärften Vorgehens gegen Einwanderer in Chicago, das von Trump angeordnet wurde. Erklärtes Ziel ist die Verfolgung gefährlicher Krimineller ohne Aufenthaltsrecht in den USA. Unter den Festgenommenen sollen aber auch US-Staatsangehörige sein und Menschen ohne Vorstrafen.

Reuters
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