Dr. Logan, wie haben Sie die Substanz gefunden, die Mücken abschreckt?
Wir haben Körpergerüche von Menschen gesammelt, die attraktiv oder nicht attraktiv für Mücken waren, und die Stoffe identifiziert, auf die Mücken reagieren. Dafür nutzten wir eine spezielle Röhre. An der einen Seite ließen wir die Mücken frei, an der anderen Seite befand sich die Hand der Versuchsperson. Dann haben wir das Verhalten der Moskitos dokumentiert. So konnten wir feststellen, wie attraktiv die Gerüche einer Person waren.
Wie isolierten Sie den speziellen Duft?
Wir haben die Testpersonen in Folie gewickelt und diese am Hals verschlossen. Dann pumpten wir gereinigte Luft in den Sack und saugten sie nach einiger Zeit wieder ab. In Flaschen hatten wir so eine komplexe Mixtur mit 300 bis 400 verschiedenen Stoffen. Schließlich haben wir untersucht, auf welche die Mücken reagieren. Dazu benutzten wir eine Technik namens "Gaschromatographie-Elektroantennographie", um die Stoffe der Gerüche-Mixtur zu separieren und die Antwort der Mücken auf einzelne Komponenten zu messen. So fanden wir 30 Stoffe, auf die die Mücken reagieren.
Eine Substanz ist besonders abschreckend. Wonach riecht sie?
Sie riecht für Menschen überhaupt nicht, weil sie schon in sehr niedriger Konzentration wirksam ist.
In einem Freilandtest half der Wirkstoff gegen kleine Hochland-Plagegeister, die Scottish biting midge. Gilt das auch für die gemeine Stechmücke in Deutschland?
Wir haben die Substanzen auch bei der Gelbfiebermücke Aedes aegypti getestet, und sie wirken dort genauso. Jetzt müssen wir andere Arten testen, haben aber große Hoffnung, dass es gelingt.
Wie können Mücken überhaupt riechen?
Mit ihren Antennen. Duftmoleküle stimulieren spezialisierte Rezeptorzellen, die eine Antwort im Verhalten auslösen.
Auf welche Stoffe fliegen sie besonders?
Viele stechende Insekten reagieren auf Kohlendioxid aus Atemluft und Körpergeruch. Das ist ein universeller Aktivator. Auch Milchsäure auf unserer Haut ist interessant. Ein anderer Stoff ist 1-Octen-3-ol, ein Alkohol, der auch in der Atemluft vorkommt.
Was können Menschen tun, die besonders häufig gestochen werden? Hilft es, die Ernährung umzustellen?
Nein, es gibt keine Beweise, dass bestimmte Nahrungsmittel uns für Mücken attraktiv machen. Zwar ändert sich unser Körpergeruch, wenn wir etwa Knoblauch essen. In Experimenten konnten wir aber keine Beweise finden, dass das Mücken abwehrt. Gleiches gilt für Vitamin B12.
Noch gibt es Ihr Mückenschutzmittel nicht - wie schützen Sie sich bis dahin?
Ich folge den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation: Möglichst kurz draußen aufhalten, vor allem morgens und abends. Dicke Kleidung, die möglichst viel Haut bedeckt und Insektenschutzmittel wie DEET. Es ist das zurzeit wirksamste Repellent.
Gab es für Ihre Versuchspersonen nach den Stichen eine Belohnung?
Nein, alle Teilnehmer in der Studie waren Freiwillige, sie wurden nicht bezahlt.