Der vor einem Monat in der Antarktis gefangene Riesentintenfisch kommt vermutlich in die Mikrowelle - nicht etwa, um ihn zu kochen, sondern um ihn wieder aufzutauen. Der Krake mit einem Gewicht von fast 500 Kilogramm und rund zehn Meter langen Fangarmen soll genauer untersucht werden, wie Wissenschaftler des Museums Te Papa Tongarewa in Neuseeland mitteilten. Dazu muss er jedoch sehr schnell aufgetaut werden, weil sonst die Gefahr besteht, dass sein äußerer Körper verwest, während das Innere noch ein Eisblock ist.
Die Fischer, denen der Meereskoloss rein zufällig ins Netz ging, brauchten damals zwei Stunden, um ihn an Land zu bringen. Er wurde dann umgehend eingefroren, um ihn zu erhalten. Es handelt sich Wissenschaftlern zufolge um den größten Kraken, der jemals gefangen wurde. Seine Arme gäben Tintenfischringe vom Ausmaß eines Lastwagenreifens ab - diese würden allerdings nur nach Ammoniak schmecken. Der Kalmar hatte sich im Februar in der kilometerlangen Fangleine eines Fischtrawlers verfangen.
Über die zu den Zehnarmigen Tintenfischen zählenden und Anfang des letzten Jahrhunderts erstmals wissenschaftlich beschriebenen Tiere ist bislang wenig bekannt. Fast alles Wissen stammt von den wenigen Exemplaren, die zufällig von Fischtrawlern gefangen wurden. Koloss-Kalmare (Mesonychoteuthis hamiltoni) leben in ein bis zwei Kilometern Tiefe vor allem in den Gewässern der Antarktis. Die Tiere werden noch mächtiger als die weitaus bekannteren Riesenkalmare (Architeuthis) und erreichen eine Länge von etwa 13 Metern.