Der Berg-Ahorn ist Baum des Jahres 2009. Der Baum wächst vor allem in den Alpen, ist aber längst auch in deutsche Mittelgebirge und in flaches norddeutsches Land "gewandert". Das harte, gut drechselbare Holz des bis zu 600 Jahre alten Berg-Ahorns lieben die Hersteller von Musikinstrumenten wie Flöte und Fagott. Zimmerleute mögen das helle Holz für edle Treppen und Fußböden, wie das "Kuratorium Baum des Jahres" im Zoo Berlin mitteilte. Bei Autofahrern ist der Berg-Ahorn nicht so beliebt. Denn Blattläuse versprühen oft den gesaugten Zuckersaft versprühen, so dass unter dem Baum geparkte Autos mit einem klebrig-süßen Film überzogen werden.
Der berühmteste Berg-Ahorn stand nach Angaben des Baum-Kuratoriums und dessen Präsidenten Silvius Wodarz im Schweizer Ort Truns. Unter seiner Krone wurde 1424 der "Graue Bund" geschmiedet. Regelmäßig bis ins 19. Jahrhundert hinein trafen sich die Graubündner unter diesem Baum, um ihren Bund dort zu bestätigen.
Die Menschen haben den nach Ansicht des Wahlgremiums "ebenso schönen wie ökologisch und landschaftlich wertvollen Baum" über die Jahrhunderte gern kultiviert, so dass er sich mittlerweile gut in Europa ausbreiten konnte. In Norddeutschland stehen viele Exemplare als Park- und Straßenbäume, aber auch dichter gedrängt als Waldbäume. Über Deutschland verbreitete sich der Baum unter anderem bis nach Südschweden und weit nach Osten bis ins europäische Russland hinein. Selbst übers Meer wurde er "verschleppt": Der Berg-Ahorn kommt heute auch in England, Irland, Nordamerika und sogar in Südamerika vor.
In Europa gibt es den Volksglauben, dass Ahornholz als Türschwelle eine besondere Eigenschaft hat: Zauberer und Hexen sollen sich nicht über eine solche Schwelle trauen. Auch die fünflappigen an gespreizte Hände erinnernden Blätter würden unheimliche Wesen aller Art fernhalten, hieß es lange Zeit. In vielen Alpen-Gegenden stellen deshalb bis heute die Menschen belaubte Zweige des Berg-Ahorns ins Fenster.