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Afghane in Deutschland: "Ich habe wirklich die Hoffnung verloren"
Familie Moballegh ist in Sicherheit - denn sie lebt mittlerweile nicht mehr in Afghanistan, sondern in Berlin. Schon vor vier Jahren ist Vater Zia Moballegh mit seiner Familie geflohen. Er war wegen seiner Arbeit für die deutsche Heinrich-Böll-Stiftung in Kabul bedroht worden. Er hatte jahrelang in Afghanistan Programme zur Demokratisierung sowie Jugendprojekte mit den Schwerpunkten Umwelt und Frauenrechte angeboten. Gebannt verfolgen er und seine Familie jetzt die Nachrichten aus der Heimat. Und sehen auch, wie die Taliban versprechen, auch den Frauen Rechte einzuräumen. Zias`Tochter Aida kann das nicht glauben: "Ich denke, es ist nur eine Form von, ich weiß nicht, sie versuchen, uns zu täuschen, als ob sie versuchen, sich der Moderne anzupassen, aber ich persönlich denke, dass es nur etwas ist, mit dem sie versuchen, uns zu täuschen, und ich traue ihnen nicht." Viele von Moballeghs ehemaligen Kollegen sind noch in Kabul, seine Frau musste ihre Mutter zurücklassen. Und auch zwei der besten Freundinnen von Aida sind noch in Afghanistan. Die Sorge ist groß: "Ich habe zwei enge Freundinnen in Kabul, die bis zur zehnten Klasse auch meine Klassenkameradinnen waren, und eine von ihnen erzählte mir, dass sie an dem Tag, als die Taliban Kabul übernahmen, zur Universität ging, und als sie nach Hause kam, standen die Taliban überall vor den Türen und auf der Straße, und sie hatte große Angst. Sie erzählte mir auch, dass sie gestern damit begonnen haben, die Häuser zu durchsuchen." Zia Moballegh macht vor allem den ehemaligen afghanischen Präsidenten Ghani für die Misere verantwortlich. Und mangelnde Führung und Korruption. Sein Traum von einem neuen, demokratischen und freien Afghanistan ist geplatzt: "Wir haben für alles gekämpft, für all diese Gesetze und Reformen. Und jetzt sind wir wieder auf dem Nullpunkt angelangt. Sie fragen mich also, wie ich mich fühle? Wirklich sehr traurig, sehr frustriert und ich habe wirklich die Hoffnung verloren." Zunächst einmal bleibt die Hoffnung, dass sich Freunde und Familie doch noch in Sicherheit bringen können. Oder sich wenigstens mit den Taliban arrangieren. Die Sorge, dass es nicht so kommen wird, ist aber groß.