Wer Venedig besucht, der kommt eigentlich nicht drumherum: eine Fahrt mit einer Gondel. Die traditionellen Boote prägen die Lagunenstadt, die in Italien zu einer der meistbesuchten Städte gehört. Nach dem Corona-Lockdown erwacht auch langsam der Tourismus wieder. Doch nun möchte man den Gondolieri eine Last nehmen – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Die Stadt begrenzt die Anzahl der Passagiere der venezianischen Gondeln, wie der Sender CNN und die britische Zeitung "The Guardian" berichten. Der Grund: Das steigende Durchschnittsgewicht der Besucher – und nicht etwa Corona, wie man annehmen könnte.
Gondeln nehmen durch Übergewicht mehr Wasser auf
Die neue Regelung sehe höchstens fünf statt bisher sechs Passagiere vor. "In den letzten zehn Jahren haben Touristen mehr gewogen – und anstatt sie auf eine Waage treten zu lassen, bevor sie einsteigen, begrenzen wir die Anzahl", bestätigte Andrea Balbi, Präsident der Gondelvereinigung von Venedig. Außerdem seien die kleinen Gondeln ohnehin nur für fünf Personen gebaut.
Die Änderung gelte für Venedigs typische schlanke Boote, die "da nolo", die entlang der kleinen Kanäle fahren. Bei den größeren "da parada"-Gondeln, die hauptsächlich als Taxis über den Canal Grande fahren, wurde die maximale Passagierzahl ebenfalls von vierzehn auf zwölf reduziert.
Laut Balbi bedeutet die schwere Last oft, dass die Gondeln Wasser aufnehmen – was es schwieriger macht, sie zu steuern. Raoul Roveratto, Präsident des Verbandes der Vertretungsgondolieri – einer Gruppe weniger erfahrener Gondol-Lenker, sagte laut den Berichten der Zeitung "La Repubblica", Touristen seien übergewichtig und es sei als würde man Bomben aufladen und "wenn (das Boot) voll beladen ist, sinkt der Rumpf und Wasser tritt ein. Mit über einer halben Tonne Fleisch an Bord voranzukommen ist gefährlich", führte er weiter aus.
Auch in Griechenland Regeln für schwere Touristen
Nach Informationen von CNN gibt es in Venedig 433 lizenzierte Gondolieri und 180 Vertretungsgondolieri. Die Zahl der im Gebrauch befindlichen Gondeln sei wegen der Corona-Pandemie reduziert worden.
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Urlaubsziel wegen zu schwerer Touristen Verbote erlässt. 2018 hatte die Regierung in Griechenland ein Gesetz beschlossen, das es schweren Menschen verbietet, auf der Insel Santorini Eseln zu reiten. Tierschützer hatten sich zuvor über die Belastung der Tiere beschwert.
Quellen: CNN, "The Guardian"