"Es ist offiziell - den Hillary Step gibt es nicht mehr." Diese drastischen Worte schreibt Bergsteiger Tim Mosedale zu einem Foto, das er vor wenigen Tagen auf seiner Facebook-Seite "Everest Expedition" gepostet hat. Die Aufnahme ist bei einem seiner letzten Aufstiege auf den Gipfel entstanden - und sie zeigt, was viele Mount Everest-Kenner lange befürchteten: Durch das Erdbeben von 2015 ist die berühmte Felsstufe zerstört worden.
Bei dem Hillary Step handelt es sich um einen Felsvorsprung kurz unterhalb des Gipfels des Mount Everest. Er gilt als letzte große Hürde des Aufstiegs und erlangte durch zahlreiche Fotografien Weltberühmtheit. Benannt wurde der Abschnitt nach dem neuseeländischen Bergsteiger Edmund Hillary. Ihm gelang 1953 zusammen mit einem Sherpa die Erstbesteigung des Mount Everest.
Nun gehört die Felsstufe in ihrer bisherigen Form wohl der Vergangenheit an. Zumindest für Fachleute dürfte diese Erkenntnis nicht überraschend sein. Bereits vor einem Jahr hatte die "American Himalayan Foundation" gemutmaßt, aus dem Hillary Step könne durch die Erschütterungen ein "Hillary Slope", also ein Gefälle entstanden sein. Beweisen ließ sich dieser Verdacht jedoch erstmal nicht. Dicke Schneemassen hatten die Sicht auf das Gestein versperrt.
Klar ist: Einfacher zum Besteigen dürfte der höchste Berg der Welt damit nicht geworden sein. Wie Mosedale auf Facebook berichtet, würden große Gesteinsbrocken Bergsteigern den Weg versperren, das Überwinden sei "ziemlich knifflig".
Die Nachricht über das Ende des Hillary Steps ist nicht die einzige schlechte Nachricht vom höchsten Berg der Welt: Nepalesischen Medienberichten zufolge wird ein Bergsteiger aus Indien derzeit am Mount Everest vermisst. Ein anderer, 50-jähriger Bergsteiger ist ums Leben gekommen, als er versuchte, den Gipfel des 8848 Meter hohen Berges zu erreichen.
Anfang Mai starb bereits ein 85-jähriger Kletterer aus Nepal am Mount Everest. Der Himalaya-Staat hat in diesem Jahr insgesamt 375 Lizenzen an ausländische Touristen für die Besteigung vergeben. Ende April verunglückte der Schweizer Extrembergsteiger Ueli Steck tödlich am benachbarten und knapp 7900 Meter hohen Nuptse.