In Mexiko haben Archäologen ein mehr als tausend Jahre altes Boot freigelegt. Sie machten den Fund bei Bergungsarbeiten entlang der geplanten Strecke des "Maya-Zugs" auf der Halbinsel Yucatán, nahe der berühmten Maya-Ruinenstadt Chichén Itzá, wie Mexikos Kulturministerium mitteilte.
Tauchende Archäologen entdeckten das Kanu demnach, als sie sich in einem sogenannten Cenote aufhielten – einem mit Süßwasser gefüllten Erdloch, die in der Region zahlreich vorkommen, teilweise miteinander verbunden sind und den indigenen Maya als heilige Orte galten.
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Erstes so gut erhaltenes Kanu dieser Art
Das Boot ist den Angaben zufolge 1,60 Meter lang, 80 Zentimeter breit und 40 Zentimeter hoch. Nach einer ersten Schätzung stammt es aus der Zeit zwischen den Jahren 830 und 950 – lange vor der Ankunft der spanischen Eroberer in Mexiko im 16. Jahrhundert. Mittels einer Analyse des Holzes mit Unterstützung der Universität von Paris soll nun das ganz genaue Alter bestimmt werden. Es ist das erste so gut erhaltene Kanu dieser Art im Maya-Gebiet, bislang wurden nur Fragmente ähnlicher Boote in Guatemala und Belize gefunden. Das Kanu könnte benutzt worden sein, um Wasser aus dem Cenote zu schöpfen, oder auch, um Opfergaben dorthin zu bringen.
Riesiges Tourismus-Projekt im Südosten Mexikos
Der Tren Maya (Maya-Zug) soll ab 2024 eine Strecke von rund 1500 Kilometern, größtenteils auf der Halbinsel Yucatán, abfahren und pro Jahr rund drei Millionen Touristen transportieren. Auch Güterzüge und normale Passagierzüge werden den Plänen zufolge das neue Schienennetz nutzen. Der Zug soll den Tourismus im Südosten Mexikos ankurbeln.

Umweltschutzgruppen und Vertreter indigener Gemeinschaften haben allerdings Klagen gegen das Projekt eingereicht – in der Region gibt es sechs Unesco-Weltkulturerbestätten und fünf Biosphärenreservate. Entlang der im Bau befindlichen Strecke haben Archäologen bereits zahlreiche Entdeckungen gemacht, etwa Wandmalereien und Gefäße.