Viele Skigebiete zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Pisten angelegt sind wie Schnellstraßen. Man fährt und sammelt Kilometer. Doch richtig was zu sehen gibt es dort oft nicht, schließlich muss man beim Sausen den Blick immer auf der Piste halten. Wie beim Hochgebirgswandern – eine kurze Unaufmerksamkeit könnte unschöne Folgen haben.
In den Dolomiten aber, der Gebirgsformation im Norden Italiens, will der Blick stets in die Ferne schweifen, die Felsen fassen, die in den Himmel schießen wie Flammen. Wer hierher zum Rasen kommt, ist in etwa so fehl am Platz wie ein Jetski-Fahrer in Venedig. An einem Ort wie diesem versinkt selbst die größte Pistensau in Andacht: auf dem Lagazuoi, einem Berg von rund 2800 Meter Höhe, einem steilen Turm, dessen Talstation über eine Passstraße mit vielen Kurven erreichbar ist.
Vom Gipfel des Lagazuoi hinunter führt eine Abfahrt, die man als die Park Avenue der Berge bezeichnen möchte: Mehr Pracht als auf der Armentarola-Piste, majestätische 8,5 Kilometer lang, findet man selbst in den flamboyanten Dolomiten kein zweites Mal. Was wir brauchen: einen Tagesskipass, ausreichend Kleingeld, das an mehreren Stellen nötig sein wird. Und etwas Geduld, denn die Seilbahn ist schon kurz nach Öffnung belagert von Sehnsüchtigen, die nichts als hinauf wollen.