Weihnachtensrenner In den USA steht der Tannenbaum Kopf

Das ist er letzte Schrei zum Fest: Aus Platzmangel stellen die Amerikaner ihren Tannenbaum einfach auf den Kopf - denn so passen mehr Geschenke unter den Baum.

Kein Platz unter dem Baum in der guten Stube für die vielen schönen Geschenke? Das muss nicht so sein: Man stelle die Tanne oder Fichte auf den Kopf, und schon kann der Weihnachtsmann sie stapeln, die Päckchen und Pakete, die kleinen und großen Überraschungen. Was sich wie ein Scherz anhört, ist keiner: In den USA sind künstliche "Upsidedown"-Christbäume in diesem Jahr der letzte Schrei zum Fest. So groß ist die Nachfrage, dass die verkehrten Bäume schon seit Wochen vergriffen sind. Die Hersteller wittern daher schon jetzt für Weihnachten 2006 das wirklich große Geschäft und die Chance, dass der Trend auch über den großen Teich schwappt.Angeboten wurden die Verkaufshits zumeist via Internet von verschiedenen Unternehmen wie etwa Hammacher Schlemmer, spezialisiert auf teure Kitschartikel. Hier kostete ein fix und fertig mit hunderten elektrischen Kerzen bestückter gut zwei Meter hoher Baum stolze 600 Dollar, und auch bei anderen Anbietern war unter 280 Dollar nichts zu machen. Es gibt verschiedene Varianten: Der Baum kann an die Zimmerdecke gehängt werden, seitlich an eine Wand geschraubt oder auch mit der Spitze nach unten in einen Ständer gestellt werden.

Schon im 12. Jahrhundert stand der Baum Kopf

Bill Quinn, Chef von www.christmastreeforme.com erläutert die Vorzüge. Ein umgedrehter Baum passt auch in die kleinsten Räume, zwischen zwei Sessel etwa, hängt er von der Decke, können Kleinkinder und Haustiere nicht an ihn heran. Was Quinn zudem schätzt, wie er US-Medien verriet: "Bei den traditionellen Tannenbäumen verschwinden hängende Ornamente oft halb zwischen den Zweigen. Beim umgekehrten Baum hängen sie frei herunter und kommen besser zur Geltung." Auch Kaufhäuser haben die Qualitäten entdeckt: Wer einen Tannenbaum von der Decke hängt, hat auf dem Boden mehr Platz fürs Warenangebot.Allerdings streiten mittlerweile die Experten, ob die Neuigkeit auch wirklich eine solche ist. Wie es heißt, wurden Bäume schon im 12. Jahrhundert in deutschen Landen in christlichen Haushalten auf den Kopf gestellt - als Ausdruck des Glaubens. Ein englischer Mönch, der über den Kamal kam und anhand eines umgedrehten Baumes die Dreifaltigkeit erklärte, habe den - dann wieder eingeschlafenen - Trend ausgelöst. Brauchtumsexperten sagen jedoch, der Tannenbaum habe stets stolz mit der Spitze nach oben - himmelwärts - gestanden.Während sich vor allem die oft räumlich sehr beengt lebenden New Yorker für den "Upsidedown"-Baum interessiert haben, können andere nur den Kopf schütteln. Das sei ungefähr so, hieß es im Kommentar einer Zeitung, als würde man den Truthahn in die Füllung stecken, die Ostereier nach den Kindern suchen lassen und Feuerwerksraketen in den Boden schießen. Und: "Tannenbaum O" singen.

DPA
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