Andreas Köpke Runter vom Sofa

Von Kai Behrmann
Bundestorwarttrainer Andy Köpke will die Generation Playstation zurück auf den Fußballplatz lotsen. Eine wichtige Rolle sollen dabei vor allem die Eltern spielen.

"Papa, spielst Du mit mir Fußball?", auf diese Frage lautet die Antwort fast immer Nein. Nur ein verschwindend geringer Teil aller Väter geht mit ihren Sprösslingen kicken. Eine passende Ausrede ist immer schnell zur Hand. Entweder ist es der Stress bei der Arbeit, Müdigkeit oder Zeitmangel. Bundestorwarttrainer Andy Köpke zeigt diesen Entschuldigungen jetzt die Rote Karte und geht selber mit gutem Beispiel voran. Als Botschafter des "Activator-Cup" will er Eltern zu mehr Engagement im Fußball ermuntern. Väter und Mütter sollen im Rahmen dieses Ideenwettbewerbes Aktionen zur Förderung des Fußballnachwuchses einsenden. Die besten Vorschläge unterstützt das Unternehmen Braun mit insgesamt 30.000 Euro.

Mit gutem Beispiel voran

Zwar hat auch Köpke nach einem anstrengenden Arbeitstag nicht immer Lust auf eine Verlängerung auf dem Bolzplatz mit seinem Sohn Pascal. Trotzdem kann er ihm die Bitte meistens nicht abschlagen. "Neulich ist sein Training ausgefallen und dann sind wir zu zweit raus gegangen und haben ein bisschen gekickt", erzählt Köpke bei der Vorstellung der Kampagne in der Turnhalle einer Hamburger Grundschule. Pascal habe das so gut gefallen, dass er ihn beim Zubettbringen darum gebeten hat, dass jetzt regelmäßig zu machen. Dazu reicht dann aber auch die Zeit des 43-Jährigen Ex-Profis nicht aus. Umso wichtiger, dass der ehemalige Nationaltorhüter in der Zukunft tatkräftige Unterstützung von engagierten Helfern bekommt, die sich um den Fußballnachwuchs kümmert.

Obwohl Fußball nach wie vor als Männersache gilt, wendet sich Köpke auch ausdrücklich an Frauen. Mit einem Augenzwinkern fügt er allerdings hinzu: "Mütter interessieren sich doch eher für den Kaffeeklatsch am Rande des Spielfeldes." Aber auch in dieser Rolle können sie ihre kickenden Sprösslinge unterstützen. "Das Entscheidende ist, dass die Kinder sehen: Da interessiert sich jemand für mich und ist stolz auf meine Leistung", unterstreicht der gebürtige Kieler.

Köpke selber hatte das Glück, in einer fußballbegeisterten Familie aufzuwachsen. Sein Vater war stets als Betreuer, Fan und Fahrer zum Training oder zu den Spielen dicht dran am Geschehen. Genau diese Begeisterung will Köpke heute wieder bei den Eltern wecken. Dabei spielt Fußballsachverstand eine eher untergeordnete Rolle. "Man muss kein Experte sein, um in Sachen Fußball aktiv zu werden", so Köpke. Fußball sei ein sehr einfaches Spiel. "Da kann man wirklich nicht viel falsch mache. Einfach einen Ball nehmen und rausgehen", ermuntert der 59-fache Nationalspieler alle zum Dienst am Nachwuchs.

Wenn der Vater mit dem Sohne

Der Activator-Cup will ausdrücklich keine Elitenförderung sein. "Entscheidend ist es, eine möglichst breite Personengruppe anzusprechen und zum Mitmachen zu animieren", macht Köpke das Ziel der Initiative deutlich. Sollte später ein neuer Seeler, Beckenbauer oder Ballack dabei herauskommen, so sei das natürlich ein positiver Nebeneffekt. In erster Linie gehe es aber um Spaß und Bewegung. Und um eine Stärkung der Vater-Sohn-Beziehung. Für Köpke selber gibt es nichts schöneres, als seinen Sohn auf dem grünen Rasen Zaubern zu sehen: "Diese wertvollen Momente sind mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen."

Keine Angst um deutschen Fußball

Auch wenn viele Kinder heute lieber virtuell mittels Playstation als selber aktiv auf dem Bolzplatz dem runden Leder hinterher jagen, macht sich Köpke insgesamt um den deutschen Fußball keine Sorgen. Für Nachwuchs sei gesorgt, die Mitgliederzahlen in den Vereinen und beim DFB seien nicht rückläufig. "Mit dem Conferdations-Cup in diesem Jahr und der Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Deutschland sowie mit der Europameisterschaft 2008 vor der Haustür in der Schweiz und Österreich wird der Fußball auch weiterhin Sportart Nunmmer Eins in Deutschland bleiben", ist sich Köpke sicher.

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