Der FC Bayern München macht sich große Sorgen um Oliver Kahn. Bereits seit Juni leidet der Kapitän des deutschen Fußball-Rekordmeisters an einer rätselhaften Augenkrankheit. "Oliver hat große Probleme und ist bei Spezialisten in Behandlung", sagte Trainer Ottmar Hitzfeld am Freitag in München, allerdings wüssten die Augenärzte "noch nicht, was los ist. Sie versuchen alles. Wir müssen aufpassen, dass die Entzündung nicht chronisch wird." Der 34-jährige Nationaltorwart kämpft mit einer verschleppten Bindehautentzündung und kann zeitweise nur noch verschwommen sehen.
"Er opfert sich für Mannschaft auf"
"Die Entzündung ist wieder schlimmer geworden", berichtete Hitzfeld über die akuten Beschwerden von Kahn, der sich am Freitag erneuten Untersuchungen unterzog. Eine Infektion der Stirnhöhlen soll unter anderem für die Beschwerden verantwortlich sein. Hitzfeld geht davon aus, dass Kahn im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Bayer Leverkusen an diesem Samstag im Olympiastadion spielen kann. "Olli stellt sich ins Tor, egal was er hat", sagte Michael Ballack, "es ist ihm hoch anzurechnen, dass er sich für die Mannschaft geopfert hat. Das zeigt seine Größe."
Enormer "psychischer Druck"
Die Sehschwäche war zuletzt vor dem Champions-League-Spiel am Mittwoch gegen Celtic Glasgow aufgetreten. Kahn fürchtete laut "Bild"-Zeitung sogar, nicht spielen zu können. Eine kurzfristige Akupunkturbehandlung bei einem Heilpraktiker stellte seinen Einsatz gegen die Schotten sicher. Beim Aufwärmen trug der Bayern-Kapitän als Vorsichtsmaßnahme ein Stirnband. "Wenn Schweiß in die Augen läuft, verschlimmert das die Entzündung", erklärte Hitzfeld. Kahn wollte sich zu seinem Leiden nicht äußern. "Ich sage nur, der psychische Druck ist jetzt enorm", so der Torhüter.
Problem schon auf den Faroer Inseln
Schon vor dem EM-Qualifikationsspiel am 11. Juni gegen die Faröer Inseln war Kahn mit Heuschnupfen und Bindehautentzündung angereist und hatte sich zur Halbzeitpause durch den Schalker Frank Rost ablösen lassen. Medikamentöse Maßnahmen verschafften nur kurzzeitig Linderung, aber Kahn gönnte sich keine Pause, zumal sein Stellvertreter Michael Rensing mit Gehirnerschütterung und Schleudertrauma ausfiel.
Ärzte irrlichten
Die Entzündung ist offenbar auch die Ursache für die Ohrenprobleme bei Kahn. Schon mehrfach musste ihm das Trommelfell durchstochen werden, um die dahinter aufgestaute Flüssigkeit ablaufen zu lassen. "Bei verschiedenen Ärzten laufen momentan Untersuchungen. Sie wollen die Ursachen finden und bekämpfen", teilte Bayern-Pressesprecher Markus Hörwick mit, "auch Oliver Kahn selbst weiß nicht, was es ist".