Bei der Tour de France jagt ein Doping-Fall den nächsten. Fremdblutdoping bei Alexander Winokurow von Astana nachgewiesen, T-Mobile-Fahrer Patrik Sinkewitz positiv auf Testosteron getestet, ebenso Christian Moreni von Confidis. Und nun wurde auch noch der Däne Michael Rasmussen von der Tour suspendiert, nachdem er mehrere Dopingkontrollen verpasste und damit gegen interne Regeln des Rabobank-Teams verstieß.
Kurzum: Die Tour de France steht vor einem Trümmerhaufen. Stimmen nach einem Abbruch werden immer lauter: 85 Prozent der stern.de-Leser forderten in einer Online-Abstimmung, die Tour vorzeitig abzubrechen.
Tour-de-France-Chef Christian Prudhomme lässt solche Forderungen an sich abprallen und ruft stattdessen nach einer "Revolution". Nur sie könne das System ändern. So gibt der Franzose zwar durchaus zu, dass das Radsport-System nicht funktioniere und die Fans betrüge, reagieren will er dennoch nicht.
Wie reagieren die deutschen Radsport-Funktionäre auf die jüngsten Doping-Vorfälle? Am 10. August steht die Deutschland-Tour an. Für die Organisatoren die Gelegenheit, ein Exempel gegen die Doping-Sünder zu statuieren. Noch will man sich nicht äußern: Interview-Termine mit Tour-Chef Kai Rapp werden konsequent abgeblockt. Gleichzeitig kündigt Tour-Sprecher Reinald Achilles eine Pressemitteilung an. Wann diese veröffentlicht wird - auch dazu gibt es keine konkreten Angaben. "Zur gegebener Zeit", heißt es lediglich. Ob es darin um einen eventuelle Absage der Deutschland-Tour gehe, will er nicht sagen. Der Zeitpunkt und die Geheimhaltungs-Versuche legen den Verdacht aber nahe.