Der Weg war nicht ganz stolperfrei, am Ende hat sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft dennoch als Gruppenerster für die WM 2026 qualifiziert. Jetzt steht der nächste Meilenstein vor dem Turnier in den USA, Kanada und Mexiko an. Am Freitag werden in Washington die Gruppengegner ausgelost.
Für das deutsche Team sind schwierigere und potenziell einfachere Konstellationen möglich. Als in Topf 1 gesetzte Mannschaft geht die DFB-Elf immerhin einigen Top-Teams aus dem Weg. Aus jedem der anderen drei Töpfe wird jeweils ein Land in die Gruppe gelost. Einige Einschränkungen gibt es: Es können nicht mehr als zwei europäische Nationen in einer Gruppe landen. Für alle anderen Kontinente gilt, dass in jeder Gruppe nur ein Team der jeweiligen Konföderation vertreten sein darf.
Die schwierigste Gruppe
Kolumbien: Die Kolumbianer sind in der südamerikanischen WM-Qualifikation zwar nur auf Platz drei gelandet, bringen aber gleichzeitig Physis und Spielstärke mit. In den Qualifikationspartien schlugen sie Weltmeister Argentinien im Hinspiel 2:1, trotzten dem Titelverteidiger auch auswärts ein Unentschieden ab. 2024 erreichte Kolumbien das Finale der Copa América. Zahlreiche Stars spielen bei Top-Klubs in Europa – allen voran natürlich Luis Diaz vom FC Bayern.
Weitere mögliche Top-Gegner aus Topf 2: Marokko, Kroatien, Österreich, Uruguay
Ägypten: Das Team aus Nordafrika verfügt vor allem über eine Waffe: Mohamed Salah. Der 33-Jährige gehört zu den besten Stürmern der Welt, auch wenn er in dieser Saison bisher nur vier Mal für den FC Liverpool in der Premier League getroffen hat. In der Qualifikation blieb Ägypten – in einer relativ leichten Gruppe – ungeschlagen.
Weitere mögliche Top-Gegner aus Topf 3: Norwegen, Elfenbeinküste
Italien: Mit Vorbehalt: Die Italiener haben sich überraschend nicht direkt qualifiziert und müssen über die Play-offs den Weg zur WM schaffen. Sollte das gelingen, wäre die Gruppe, in welcher die Squadra Azzurra landet, wohl automatisch die schwierigste der Vorrunde. Denn trotz der dürftigen Quali-Ergebnisse bringt Italien jede Menge Erfahrung und individuelle Qualität mit.
Weitere mögliche Top-Gegner aus Topf 4: Türkei, Dänemark (jeweils ebenfalls bei Überstehen der Play-offs)
Die leichteste Gruppe
Iran: In der Fifa-Weltrangliste steht der Iran zwar gut da, auf Platz 20 noch vor Nationen wie Österreich oder Dänemark. Allerdings ist dieses Ranking nur begrenzt aussagekräftig. Der iranische Kader bringt nur wenig internationale Erfahrung mit und ist vor allem in der Breite nur mittelmäßig aufgestellt. Mit Mehdi Teremi (Inter Mailand) spielt nur ein Akteur in einer europäischen Top-Liga.
Weitere leichtere Gegner aus Topf 2: Senegal, Australien
Schottland: Von den europäischen Vertretern wohl die schwächste Mannschaft. Schon bei der Heim-EM im vergangenen Jahr traf die deutsche Mannschaft auf Schottland, gewann dabei im Auftaktspiel 5:1. Die Schotten sind defensiv solide aufgestellt, vorne fehlt ein starker Stürmer. Das Team von der Insel sollte auch bei der WM definitiv ein schlagbarer Gegner sein.
Weitere leichtere Gegner aus Topf 3: Katar, Saudi-Arabien
Curaçao: der exotischste von einigen Exoten bei der kommenden Fußball-Weltmeisterschaft. Curaçao ist das kleinste Land, das sich jemals für eine WM qualifiziert hat – damit ist allein schon die Teilnahme ein Erfolg. Das Team besteht vor allem aus Spielern, die aus den Niederlanden kommen und ihre Wurzeln in dem Karibik-Staat haben. Prominent ist allerdings der Trainer: Dick Advocaat, früherer niederländischer Nationaltrainer und Coach von Borussia Mönchengladbach.
Weitere leichtere Gegner aus Topf 4: eigentlich alle bis auf die europäischen Play-off-Gewinner
Julian Nagelsmann warnt vor der WM-Auslosung
Beim DFB will man sich auf derlei Gedankenspiele im Vorfeld der Auslosung allerdings – zumindest öffentlich – nicht einlassen. "Wir sollten nicht den Fehler machen, zu glauben, dass es einfache und schwierige Gruppen gibt", mahnt DFB-Präsident Bernd Neuendorf vor der Auslosung in Washington. Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann warnt: "Jedes Land hat sich die Teilnahme an der WM und die große Bühne verdient."
Die letzten beiden Weltmeisterschaften, als das DFB-Team jeweils in der Vorrunde ausschied, haben ohnehin gezeigt: Auch gegen vermeintlich schwächere Gegner kann einiges schiefgehen.