Regina Halmich "Box-Queen" verulkt Maske

Zierlich von Statur, im Ring aber stark wie nie: Box-Königin Regina Halmich hat sich im vergangenen Jahrzehnt einen Ruf erarbeitet, der ihr sogar so etwas wie eine Majestätsbeleidigung in Anspielung auf das umstrittene Maske-Comeback gestattet. Am Samstag steigt sie wieder in den Ring.

"Mit einer Niederlage möchte ich nicht aufhören. Dann gäbe es noch einen Rückkampf - allerdings lieber gleich, nicht erst in zehn Jahren", sagte die 30 Jahre alte WIBF-Weltmeisterin im Fliegengewicht vor ihrer Titelverteidigung am Samstagabend (22.00 Uhr/ZDF) gegen die Ungarin Reka Krempf.

Egal, ob Halmich Maske ("Ich schätze ihn") gemeint hat. Die nur 1,61 Meter große gelernte Rechtsanwaltsgehilfin kann sich solche Anspielungen längst erlauben, ohne dass sie harte verbale Konter befürchten muss. Fast 14 Jahre Box-Erfahrung mit 51 Siegen in 53 Kämpfen und über 11 Jahre als ungeschlagene Weltmeisterin haben die Vorreiterin für das Frauen-Boxen in eine exponierte Stellung gebracht, von der sie selbst vor einem Jahrzehnt kaum zu träumen gewagt hätte.

Noch einmal eins draufsetzen

Daran soll sich auch nach dem Auftakt der Abschiedstournee - Halmich will noch maximal drei Mal boxen - nichts ändern. Dafür hat die Frau, die einst Moderator Stefan Raab in einem Showkampf das Nasenbein brach, mit ihrem Trainer Torsten Schmitz wie immer konsequent gearbeitet. "Ich habe noch mal richtig Gas gegeben, um noch mal eines oben drauf zu setzen, soweit das nach all den Jahren noch möglich ist", berichtete Deutschlands bestbezahlte Boxerin. Für Universum-Promoter Klaus-Peter Kohl - einst selbst ein bekennender Gegner von Frauen im Ring - muss für seine prominenteste Klientin mittlerweile Gagen in sechsstelliger Höhe zücken.

Kohl tut das, weil Halmich ein Quotengarant ist und damit ein Baustein für die Verlängerung des Fernsehvertrages mit dem ZDF, die jüngst bis 2010 besiegelt wurde. Zum anderen füllt die Karlsruherin die Hallen, die wie in der einstigen Amateur-Boxhochburg sogar erweitert werden mussten. Statt 3500 können nun 4500 Fans am Ring verfolgen, wie sich Halmich schlägt.

Erneuter Anlauf von Thomas Ulrich

Einige kommen auch wegen Thomas Ulrich. Hätte der Halbschwergewichtler sein Talent in den letzten zehn Jahren nicht so verschleudert, wäre er der Hauptkämpfer gewesen und nicht die zarte Blondine aus Baden. So aber muss der 31 Jahre alte Berliner nach zwei verlorenen WM-Kämpfen erneut Anlauf auf den EM-Gürtel nehmen, den er bereits zwei Mal innehatte. "Ich habe aus den Niederlagen meine Lehren gezogen. Ich werde gewinnen", versicherte der extrovertierte Ulrich vor dem Duell gegen den Franzosen Rachid Kanfouah.

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Gert Glaner/DPA

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