Beim Team "Luvaq" dreht sich alles um Wasser. Sauberes Wasser. Denn davon gibt es in der Welt viel zu wenig. Rund zwei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu Trinkwasser, in dem keine Bakterien oder Viren schwimmen. Um das zu ändern, dachten sich die fünf Schülerinnen und Schüler der Internatsschule Schloss Hansenberg im Rheingau ein genial einfaches Konzept aus: Ein Wasserbehälter mit Handkurbel. Die erzeugt mit einem kleinen Dynamo Strom, der eine UV-Lampe zum leuchten bringt. Und die ist so clever in den Behälter aus recyceltem Kunststoff gebaut, dass sie schon nach wenigen Minuten bis zu 20 Liter Wasser reinigt. Denn gegen starkes UV-Licht haben Keime keine Chance und sterben ab. Verunreinigtes Wasser wird so trinkbar.

Für Ihre Idee, die sie in einem ausgefeilten Businessplan darlegten, erhielten Malin Zeitter, Tara Urbach, Timo Samson, Philipp Brandes und Nikolai Kowalski am Dienstag den Deutschen Gründerpreis für Schüler. Sie setzten sich unter über 800 Teams durch, die sich beworben hatten. Der Preis wird vom stern zusammen mit den Sparkassen, Porsche und dem ZDF vergeben und durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.
Teamarbeit als Schlüssel
In einem Online-Planspiel entwickeln die Schüler über mehrere Monate eine fiktive Geschäftsidee, schreiben einen Businessplan samt Finanzierungskonzept, schauen sich Konkurrenzumfeld und Märkte an und lernen dabei nicht zuletzt, ein großes Projekt zu strukturieren und eigenverantwortlich in einem Team zusammen zu arbeiten.
Die zehn besten Teams präsentierten ihre Ideen dann in Hamburg im Verlagshaus Gruner+Jahr, wo die stern-Redaktion sitzt. Es ging dabei um Konzepte gegen Lebensmittelverschwendung, Energiegewinnung aus Abwasser, die Sicherheit von Babys oder Online-Communities, bei denen die Daten der Teilnehmer nicht ausgeforscht werden. Fast alle der Konzepte griffen aktuelle Debatten auf und bewiesen, wie gut informiert Schüler heute entgegen aller Klischees sind und wie schnell sie Strömungen umsetzen.
Ideen für die reale Wirtschaft
Dr. Matthias Koehler, im Wirtschaftsministerium zuständig für das Thema Gründungen, war begeistert von der Qualität der Ideen und ihrer Umsetzung: "Viele der Ideen ließen sich schnell verwirklichen", lobte er. "Und das ist wichtig, denn neue, junge Unternehmen sind die Zukunft unserer Wirtschaft." Anna und Stefan Lemcke, die Gründer der Gewürzmanufaktur "Ankerkraut", sahen das ähnlich. Sie ermutigten die Schüler, bei der Berufswahl auch über die Selbstständigkeit nachzudenken: "Wer mit Leidenschaft sein Ding macht, kann viel erreichen: Es gibt für euch nicht nur Konzernkarrieren, sondern auch die Chance selbst etwas aufzubauen."
Für die fünf Mitglieder vom Siegerteam Luvaq ist das jedenfalls eine echte Option. Sie glauben weiter an ihre Idee und haben mit ihrem Preis auch die Gelegenheit, weiter daran zu arbeiten: Sie werden mit vier weiteren Teams im Herbst zu einem viertägigen, speziell auf die Schüler zugeschnittenen Management-Training auf Schloss Kröchlendorff in Brandenburg fahren. Dort können sie dann ergründen, wie viel Gründergeist wirklich in ihnen steckt.