Einstieg Lufthansa hat wieder Chancen auf Swiss

Nach dem geplatzten Beitritt der Schweizer Luftgesellschaft zur OneWorld-Allianz um British Airways steigen wieder die Einstiegschancen der deutschen Lufthansa. Swiss waren die Kosten für die Integration der Vielfliegerprogramme zu hoch.

Im harten internationalen Konkurrenzkampf über den Wolken hat die Lufthansa wieder Chancen auf einen Einstieg bei der Swiss. Die Schweizer Fluggesellschaft erklärte am Donnerstag ihren Beitritt zur OneWorld-Allianz um British Airways für gescheitert. Der Swiss waren die Kosten für die Integration der Vielfliegerprogramme zu hoch gewesen. In der Branche wird nun wieder über eine Fusion mit der Lufthansa spekuliert. An der Börse war das Lufthansa-Papier mit einem Verlust von 2,7 Prozent der größte Verlierer im DAX.

Besten Kunden wären weg gewesen

"Wir wären gerne beigetreten, aber der Preis war zu hoch", sagte Swiss-Präsident Pieter Bouw auf einer Pressekonferenz im Flughafen Zürich-Kloten. Die Swiss wolle weiterhin ein exklusives und attraktives Vielfliegerprogramm anbieten. Durch die Integration des Swiss TravelClubs in den Executive Club von BA wäre dies aber unmöglich geworden. "Wir hätten mit der Abwanderung unserer besten Kunden rechnen müssen", sagte Bouw.

Die Briten bedauerten den Rückzug. "Wir sind enttäuscht, dass Swiss sich entschlossen hat, vom Abkommen zurückzutreten. Aber wir akzeptieren ihr gutes Recht, selbst zu entscheiden, was für Swiss das Beste ist", wurde BA-Chef Rod Eddington in einer Mitteilung in London zitiert.

Bouw: Allianzbeitritt nicht mehr dringend

Nicht betroffen vom Swiss-Rückzug ist der von BA im Austausch von Landerechten gewährte Kredit über 50 Millionen Franken (rund 33 Millionen Euro). Swiss und BA führen auch das Code Sharing zwischen London Heathrow und Genf noch drei Jahre weiter. Auch die bilateralen Abkommen zwischen der Swiss und den übrigen OneWorld-Mitglieder haben Bestand.

Laut Bouw strebt man noch immer einen Allianzbeitritt an, auf Grund des verbesserten Umfeldes sei dies heute aber nicht mehr dringend. Zugleich nährt das Scheitern der Option OneWorld die Gerüchte, die Swiss könnte mit der Lufthansa zusammengehen. Die deutsche Airline hatte vor zehn Tagen überraschend eine Kapitalerhöhung von 750 Millionen Euro für neue Flugzeuge angekündigt. Branchenkenner vermuteten, die Lufthansa wolle mit dem Geld in Wahrheit die Übernahme der Swiss finanzieren. Gestützt werden die Spekulationen noch dadurch, dass der neue Swiss-Chef Christoph Franz früher bei der Lufthansa tätig war.

Lufthansa derzeit kein Thema

Die Parteien wiesen die Spekulationen allerdings von sich. Ein Beitritt zur Lufthansa sei derzeit kein Thema, sagte Bouw. "Es bestehen keine Planungen, keine Initiativen und keine Gespräche für eine Übernahme der Swiss", sagte Lufthansa-Sprecherin Christine Ritz.

Die Swiss müsse sich selber für ihre Strategie entscheiden, für die Lufthansa bestehe kein Handlungsbedarf. Ob die Lufthansa grundsätzlich noch immer an einer Übernahme der Swiss interessiert ist, ließ Ritz aber offen. Seit den Verhandlungen vom letzten Jahr sei viel Zeit verflossen. Das damalige Angebot sei an eine Reihe von Bedingungen geknüpft gewesen. Die Swiss hatte sich im September nach langem Hin und Her für einen Beitritt zur Allianz OneWorld entschieden.

DPA

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