Ohne Mausklick oder Wisch Facebook kauft Start-up für Geräte-Steuerung per Gedanken

Facebook-Icon auf einem iPhone
Facebook möchte das Teilen von Informationen künftig noch einfacher machen. Der Nutzer soll allein durch Gedankensteuerung Inhalte hochladen können. 
© xim.gs / Picture Alliance
Facebook hat das Start-up CTRL-Labs gekauft. Die Firma hat Armbänder entwickelt, die Gedanken lesen können, um Informationen an Computer weiterzugeben. Das Teilen von Informationen soll somit vereinfacht werden. 

Facebook-Fotos könnten künftig nicht mehr nur per Mausklick oder Wisch geteilt werden, sondern per Gedankenübertragung. Das Unternehmen von Mark Zuckerberg hat das Start-up CTRL-Labs gekauft, das Armbänder entwickelte, die Gehirnimpulse an Computer weitergeben.  

Das Startup soll in Facebooks Reality Labs integriert werden. Dort sollen künftig konkrete Produkte für Anwender entstehen. "Wir wissen, dass es mehr natürliche, intuitive Wege zum Interagieren mit Geräten und Technik gibt", erklärte Andrew Bosworth, Vizechef der Facebook-Sparte für Augmented und Virtual Reality. "Und wir wollen sie entwickeln." 

Bosworth nannte in der Nacht zum Dienstag keinen Kaufpreis. Der Finanzdienst Bloomberg schrieb unter Berufung auf informierte Personen, Facebook zahle zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Dollar.

Das Interesse von Facebook an solcher Technologie ist schon länger bekannt. Bereits im Frühjahr 2017 berichtete die damalige Chefin des Facebook-Forschungslabors, Regina Dugan, von Überlegungen, Menschen direkt aus dem Gehirn heraus Worte in den Computer schreiben zu lassen. Damit wäre es zum Beispiel möglich, einem Freund eine Textnachricht zu schicken, ohne dafür das Smartphone herausholen zu müssen, hieß es damals. Die Idee war, dafür Sensoren auf dem Kopf zu nutzen, weil Implantate nicht praktikabel seien. Zugleich räumte Facebook ein, dass die dafür nötigen Sensoren erst noch entwickelt werden müssten.

Facebook-Kauf sorgt für negative Reaktionen

Dugan betonte damals, es gehe auf keinen Fall darum, wahllos Gedanken von Menschen zu lesen. Dazu dürfe niemand das Recht haben. Ähnlich wie man viele Fotos mache und nur einige davon anderen zeige, "haben Sie viele Gedanken und beschließen, nur einige davon zu teilen". Nur solche Gedanken, die an das Sprachzentrum weitergeleitet würden, seien gemeint gewesen.

Die Vorstellung, dass Facebook Gedanken lesen könnte, sorgte auch für negative Reaktionen. Um das Projekt wurde es danach still. Dugan, die zuvor unter anderem Chefin der Forschungsagentur des US-Verteidigungsministeriums, Darpa, war, verließ Facebook im Herbst 2017.

Inzwischen arbeitet unter anderem auch eine Firma des Tech-Milliardärs und Tesla-Chefs Elon Musk daran, ein Material zu entwickeln, das man mit neuronalem Gewebe verbinden kann.

DPA
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