Der frühere Nestlé-CEO Laurent Freixe muss eine öffentliche Schmach über sich ergehen lassen. Seine Affäre mit einer Mitarbeiterin, die ihm direkt unterstellt war, wurde öffentlich, daraufhin trennte sich das Schweizer Unternehmen von seinem Vorstandsvorsitzenden. Jetzt hat sich der Franzose erstmals nach dem Skandal zu Wort gemeldet.
Auf die Umstände seiner Entlassung geht Freixe allerdings nicht ein. Jedoch spricht er in einem Kommentar auf einen Post seines Nachfolgers Philipp Navratil davon, dass er "gerade seine Kommunikationswege reaktiviert" habe. Das legt die Vermutung nahe, dass Freixe unmittelbar nach seiner Demission sein Diensthandy abgeben musste und somit kurzzeitig von der Außenwelt abgeschnitten zu sein schien – eine weitere Demütigung für den gerade noch so mächtigen Konzernchef.
Freixe wünscht neuem Nestlé-Chef Erfolg
"Meine erste Nachricht geht an dich und die 270.000 Kollegen bei Nestlé", schreibt Freixe unter dem Eintrag von Navratil, in dem dieser seine Beförderung verkündet. "Es war eine Ehre, Nestlé in den 39 Jahren zu dienen." Seinem Nachfolger Navratil, der das Geschäft mit dem Konzernbereich Nespresso leitete und in der Konzernleitung saß, wünschte er viel Erfolg.
Diese Unternehmenschefs verloren wegen einer Beziehung ihre Jobs

Auch wenn Freixes Ruf in der Öffentlichkeit in den vergangenen Tagen stark gelitten hat, viele seiner ehemaligen Kollegen und Mitarbeiter stärken ihm den Rücken. Diverse Weggefährten reagierten auf seinen Kommentar und lobten seine Führungsqualitäten während seiner langen Zeit bei Nestlé.
Gab es eine zweite Geliebte?
Ausgestanden ist die Affäre damit aber noch nicht, es kommen weitere delikate Gerüchte an die Öffentlichkeit, die allerdings nicht offiziell bestätigt sind. Das Schweizer Finanzportal "Inside Paradeplatz" berichtet, dass Freixe nicht nur mit einer Angestellten aus dem Marketing ein Verhältnis gehabt haben soll – die Beziehung, die den 63-Jährigen letztlich zu Fall brachte. Freixe soll neben ihr noch eine zweite Geliebte im Unternehmen gehabt haben, "eine noch höhere, langjährige und anerkannte Top-Managerin", schreibt das Portal.
Diese Frau soll ihn mit der anderen Geliebten in flagranti erwischt und Freixe daraufhin intern angeschwärzt haben. Daraufhin kam die Untersuchung gegen den Nestlé-Boss ins Rollen. Ein Unternehmenssprecher wollte sich zu den Spekulationen nicht äußern.
Freixes Affäre aus dem Marketing hat in jüngster Zeit offenbar eine steile Karriere innerhalb des Food-Konzerns hingelegt. Mittlerweile hat sie ebenfalls das Unternehmen verlassen. Der Verwaltungsrat sah im Verhalten von Freixe einen Verstoß gegen den Nestlé-Verhaltenskodex sowie interne Richtlinien und setzte ihn mit sofortiger Wirkung als Konzernchef ab.
Quellen: Philipp Navratil auf Linkedin, "Inside Paradeplatz", Nachrichtenagentur DPA