Auf dem Institut lastet die Integration der vor mehr als einem Jahr übernommenen Dresdner Bank schwer. Zumindest geht es im operativen Geschäft nach Meinung von Analysten aber wieder aufwärts. Entscheidend dürfte sein, wie sehr die Bank inzwischen unter Kreditausfällen infolge der Rezession leidet. Am kommenden Donnerstag, 5. November, veröffentlicht die Bank die Zahlen zum dritten Quartal.
Von Milliardengewinnen wie beim Rivalen Deutsche Bank ist die Commerzbank jedenfalls weit entfernt. Sowohl vor Steuern wie auch unter dem Strich dürfte den Schätzungen zufolge ein Minus stehen. Vor Steuern rechnen Experten im Schnitt mit einem Verlust von 726 Millionen Euro. Die Zahlen sind gegenüber dem Vorjahr nur mit Pro-Forma-Zahlen vergleichbar, die die Commerzbank nach der Übernahme der Dresdner Bank veröffentlicht hat.
18,2 Milliarden Euro Staatshilfen erhalten
Die Dresdner-Übernahme hatte die Commerzbank vor gut einem Jahr ins Straucheln gebracht. Die zweitgrößte deutsche Bank musste mit insgesamt 18,2 Milliarden Euro Staatshilfen von der Bundesregierung gestützt werden. Der Bund erhielt im Gegenzug ein Viertel der Aktien. Die Garantien hat Commerzbank-Chef Martin Blessing inzwischen zum Teil ungenutzt zurückgegeben. Die Integration der Dresdner dürfte die Commerzbank nach Schätzungen in diesem Quartal 650 Millionen Euro gekostet haben - das wäre mehr als im gesamten ersten Halbjahr an Kosten angefallen war. Insgesamt beziffert die Bank den Konzernumbau auf zwei Milliarden Euro.
Die Commerzbank hat das Investmentbanking stark gestutzt und will stattdessen verstärkt auf Privatkunden und Mittelstandsgeschäft setzen. Letzteres könnte noch böse Überraschungen mit sich bringen. Experten rechnen in den kommenden Monaten noch einmal mit einer Welle von Insolvenzen und von Kreditausfällen. "Die Banken werden im ersten Halbjahr 2010 vor besonderen Herausforderungen stehen", warnte jüngst der für das Deutschland-Geschäft zuständige Vorstand der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen. Die Commerzbank hat nach Analysten-Meinung in diesem Quartal 775 Millionen Euro für faule Kredite zurückgelegt.