Der Finanzdienstleister MLP hat für das vergangene Jahr einen Verlust von 114,5 Millionen Euro vorgelegt. Die Aktie brach unmittelbar nach Handelsbeginn am Mittwoch um rund 15 Prozent auf 7,29 Euro ein. Die Deutsche Börse hatte am Dienstagabend MLP doch noch im DAX gelassen, obwohl das Unternehmen die Kriterien für den deutschen Leitindex nicht mehr erfüllt. Die Nachfolgekandidaten hätten nicht überzeugt, hieß es zur Begründung.
Verkauf der MLP-Wien nicht berücksichtigt
MLP betonte bei Vorlage der Zahlen am Mittwoch, in dem Jahresverlust seien nicht die außerordentlichen Erlöse in Höhe von 85 Millionen Euro aus dem Verkauf der MLP-Lebensversicherung Wien berücksichtigt. Das Ergebnis sei durch Rückstellungen, Risikovorsorge und Wertberichtigungen von insgesamt 145,6 Millionen Euro belastet worden, hieß es. Für 2003 wurde ein Gewinn von mindestens 65 Millionen Euro angekündigt. Die Erlöse seien 2002 mit 1,06 Milliarden Euro unverändert geblieben.
Sondereffekte belasten Ergebnis
Das Gesamtjahresergebnis sei von negativen Sondereffekten in Höhe von 145,6 Millionen Euro belastet, teilte MLP weiter mit. So hatte das Unternehmen Rückstellungen für Factoring-Geschäfte aus den Vorjahren in Höhe von 120,1 Millionen Euro gebildet. Diese sollen schrittweise bis zum Jahr 2012 aufgelöst werden. Außerdem sei das Ergebnis von einer Risikovorsorge und von Wertberichtigungen in Höhe von insgesamt 25,5 Millionen Euro belastet. Nach Angaben aus Unternehmenskreisen hatte MLP zuletzt noch ein operatives Vorsteuerergebnis von rund 90 Millionen Euro anvisiert. Die offizielle Aussage lautete seit November, es werde schwer, 100 Millionen Euro noch zu erreichen.
Konservative Bewertung
Nach der heftigen Medienkritik an den Bilanzierungspraktiken betonte MLP, im Abschluss 2002 seien mehrere Positionen auf den Prüfstand gestellt und konservativ bewertet worden. Dies habe zu den Sonderbelastungen geführt. Außerdem sei die Rückversicherungsfinanzierung des Neugeschäfts - die am meisten kritisierte MLP-Praktik - «sehr deutlich» reduziert worden. Die Vorwürfe der Bilanzmanipulation sowie des Insiderhandels und entsprechende Ermittlungen der Staatsanwaltschaft haben in den vergangenen Monaten den Kurs der MLP-Aktie schwer belastet.