Fonds-Sparen Wie versteckte Kosten die Rendite drücken

Fonds versprechen den Anlegern mehr Sicherheit, als eine Investition in Einzelaktien - kein Wunder, dass sie so beliebt sind. Doch Banken und Fondsgesellschaften greifen den Sparern tief in die Tasche - mit versteckten Kosten.

Den Erfolg an der Börse gibt es nicht umsonst - vor allem nicht, wenn mit Fonds gespart wird. Banken und Fondsgesellschaften greifen Anlegern beim Kauf von Fondsanteilen in die Tasche. Ärgerlich dabei ist, dass laut Stiftung Warentest Fondsgesellschaften in guten Börsenzeiten doppelt kassieren. Neben den üblichen Kosten zweigen sie Erfolgshonorare in Millionenhöhe ab.

Erfolgshonorare drücken die Rendite

Die Erfolgshonorare drücken die Rendite. Sparer, die zum Beispiel in den DWS-Fonds Internationale Aktien Typ O investiert haben, hätten dem Bericht zufolge ohne den Abzug der erfolgsabhängigen Gebühr im vergangenen Geschäftsjahr des Fonds 20 Prozent mehr Rendite erzielt. Anleger sollten deshalb vor dem Kauf der Papiere immer einen Blick in die Verkaufsunterlagen werfen und feststellen, ob Erfolgsgebühren fällig werden. Gerechtfertigt sind die allenfalls dann, wenn der Fonds auch wirklich überdurchschnittlich erfolgreich ist und besser als der vergleichbare Index abschneidet. Ansonsten sollten Anleger diese Zusatzgebühren nicht akzeptieren und lieber auf Fonds ohne Erfolgsprämie ausweichen.

Wer dennoch auf einen Fonds mit Erfolgsprämie setzen möchte, sollte genau darauf achten, wo die Messlatte liegt, die diese Erfolgsprämie fällig werden lässt. Ein beliebter Trick der Fondsprofis: Sie legen sich das Ziel, einen Kursindex zu übertreffen, in dem Dividenden - anders als zum Beispiel beim Dax - nicht eingerechnet werden. Da das Fonds-Management die Dividenden der Aktien im Portfolio aber natürlich kassiert, wird sie diese auf jeden Fall als Gewinn verbuchen, ohne selbst etwas dafür getan zu haben.

Nicht immer gibt's den Ausgabeaufschlag

Ob nun mit oder ohne Erfolgsprämie: Die Kosten beim Fondskauf lassen sich noch weiter senken, wenn Anleger dazu übergehen, Fonds statt bei der Fondsgesellschaft oder Bank über die Börse zu kaufen. Denn dort entfällt der Ausgabeaufschlag, der bis zu sechs Prozent ausmachen kann, und wird ersetzt durch die wesentlich geringeren Handelsgebühren und ein Aufgeld auf den aktuellen Preis. Die Kosten liegen dann meist bei unter 2 Prozent. Zudem kann man die Fondsanteile über die Börse einfacher zum aktuellen Kurs verkaufen, denn die Rückgabe von Anteilen an die Fondsgesellschaft dauert oft einige Tage und kann Rendite kosten, wenn die Kurse währenddessen nachgeben.

Allerdings können Sparpläne nicht über die Börse abgewickelt werden, weil die Gebühren dann zu hoch wären. Aber auch Kleinsparer haben eine Option und können zu einem Fondsbroker gehen: Die bieten Fonds oft mit Rabatten von bis zu 100 Prozent auf den Aufschlag an. Die Kehrseite des Rabatts: Anleger müssen genau die laufenden Kosten der Depotverwaltung in Erfahrung bringen, damit die ersparten Gebühren nicht an anderer Stelle wieder ausgegeben werden. Eine weitere Adresse für günstigere Fonds sind übrigens die Direktbanken wie Diba, Cortal Consors oder Direktanlagebank: Sie bieten ebenfalls Rabatte auf Fonds an, die meist zwischen 25 und 75 Prozent liegen, und führen das Depot in aller Regel kostenlos. Ein weiterer Bonbon für Anleger: Geld, das nicht investiert ist, wird oft ganz passabel mit bis zu 4 Prozent im Jahr verzinst.

DDP
Oliver Mest/DDP