Heizen Was bringen Holzpellets?

Öl, Gas und Strom sind teuer. Was für Alternativen gibt es, um Haus oder Wohnung zu heizen? Viele Konsumenten steigen auf billigere alternative Energien um. Besonders beliebt: Holzpellets. Hier erklären wir, was die Presslinge für Nachteile mit sich bringen und warum sich ein Umstieg dennoch lohnt.

Die Ölheizung von Werner Decker lief wie geschmiert. Doch die hohen Preise für Öl, Gas und Strom haben ihn zum Nachdenken gebracht: "Ich wollte meine Abhängigkeit von diesen Energiequellen so weit wie möglich reduzieren", sagt der ehemalige Unternehmensberater. Auf alternative Energien umzusteigen, damit hatte der Rentner aus Brühl schon lange geliebäugelt. Solaranlage, Erdwärme oder Holzpellets - moderne Heizmöglichkeiten gibt es viele. Doch welche ist die passende für das eigene Haus? Nach zahlreichen Gutachten und Gesprächen mit Experten entschied sich Decker für eine Kombilösung: eine Holzpellet-Anlage mit thermischer Solaranlage.

Brennstoff als Abfallprodukt

Decker ist kein Einzelfall. Bis Ende 2008 dürften nach Schätzungen des deutschen Energie-Pellet-Verbandes (DEPV) in rund 100.000 Häusern die alte Ölheizung samt Tank rausgeflogen sein. Alle diese Haushalte setzen stattdessen auf CO2-neutrale Holzpellets - kleine Presslinge aus Sägemehl und anderen Holz-Reststoffen, die in vollautomatischen Heizungen ähnlich komfortabel wie Öl oder Erdgas verbrannt werden.

Bäume müssen dafür nicht gefällt werden: Das Holz für die Pellets ist meist ein Abfallprodukt aus der Möbelindustrie und soll für zwei Millionen Heizungen ausreichen. Die Vorteile einer Pellet-Anlage liegen auf der Hand: Die Technik ist einfach, wenig störanfällig und hinterlässt kaum Asche. Wer bereits mit Öl geheizt hat, kann den Heizkeller für die Lagerung der Pellets nutzen.

Pellets deutlich billiger als Heizöl

Zudem sind Pellets günstiger als Öl: 3000 Liter Heizöl im Jahr, also etwa der Verbrauch eines Einfamilienhauses, kosten momentan rund 2100 Euro - wobei es beim Preis regionale Schwankungen gibt. Für 6000 Kilogramm Pellets muss man hingegen etwa 1200 Euro zahlen. Pellets haben nach einer Statistik des deutschen Energie-Pellet-Verband (DEPV) im Oktober rund 200 Euro pro Tonne gekostet, im Sommer war die gleiche Menge noch für 185 Euro zu haben.

Der Holzpelletsbedarf (in Kilogramm) berechnet sich nach dem bisherigen Heizölverbrauch (in Liter). Letzterer wird verdoppelt, also mit dem Faktor 2 multipliziert. Zusätzlich muss der Verbraucher rund 16.000 Euro für einen Pellet-Ofen bezahlen. Die Kosten für eine moderne Ölheizung liegen je nach Ausführung zwischen 3000 und 9000 Euro. Die Pellet-Anlage rechnet sich nach ein paar Jahren trotzdem: Selbst bei einem stark gefallenen Ölpreis beträgt der Preisunterschied von Öl zu Pellets fast 45 Prozent.

Geld vom Staat

So erwartet der DEPV nach eine Wachstumsdelle ab 2009 rosige Zeiten: Dann rechnet die Branche mit dem Einbau von weiteren 40.000 Heizanlagen für die Verfeuerung von Pellets. Mit ein Grund für den weiteren Schub: Die Regierung sponsert den Umstieg auf erneuerbare Energien.

Für Verbraucher, die sich eine Pellet-Anlage in den Keller stellen, gibt es staatliche Zuschüsse in Höhe von rund 2500 Euro. Die sind auch nötig: Neben dem teuren Ofen sollten auch die Kosten für den Pufferspeicher und vor allem für das Pelletlager berücksichtigt werden. Denn 6000 Kilo Pellets - so hoch ist der durchschnittliche Verbrauch eines Einfamilienhauses - nehmen ordentlich Platz weg. Allerdings kann die Lagerung der Holzpresslinge auch ins Freie verlagert werden.

Am Anfang war Werner Decker skeptisch, ob er mit seiner Pellets-Anlage und den Solarkollektoren die richtige Entscheidung getroffen hat: "Aber jetzt bin ich hellauf begeistert, ich würde mich wieder so entscheiden."

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Karin Spitra<br/> mit DPA

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