Das Prinzip klingt so einfach wie genial: Statt Häuser mühsam aus Baumaterialien aufzubauen, druckt man sie einfach mit riesigen 3D-Druckern aus. Und spart so Arbeitszeit und Kosten. In den USA ist nun das erste kommerziell gedruckte Gebäude zum Kauf gelistet. Es dürfte die Immobilienpreise in der Gegend gehörig zum Wanken bringen.
Das 130 Quadratmeter große Haus ist auf den Immobilienfotos optisch nicht von herkömmlichen Gebäuden zu unterscheiden. Mit drei Schlafzimmern, zwei Bädern, einem gigantischen Wohnzimmer und einer Garage sowie 1000 Quadratmetern Grundstück bietet es Platz für eine Familie. Der Preis kann sich allerdings sehen lassen: Der Neubau kostet inklusive Grundstück gerade mal 300.000 Dollar.
Bauen zum Sparpreis
In Riverhead im Bundesstaat New York ist das extrem günstig. Andere Angebote in einer ähnlichen Größe liegen stets deutlich über 500.000 Dollar, für den gleichen Preis sind höchstens Häuser mit der Hälfte der Wohnfläche gelistet. Und das, obwohl es sich um klassische amerikanische Holzhäuser handelt, die anders als der aus Beton gedruckte Neubau deutlich schneller altern. Offenbar rechnet der Hersteller SQ4D mit einer gewissen Skepsis der potenziellen Kunden: 50 Jahre Garantie bekommt der Käufer auf das Haus, verspricht der Hersteller. Er hat bereits zahlreiche weitere Bauprojekte von New York bis Kalifornien geplant, berichtet "3D Printing Media Network".
Die Konstruktion des Hauses findet komplett vor Ort statt, mit speziellen Robotern druckt SQ4D zuerst das Fundament, dann Innen- und Außenwände aus einem speziellen Betongemisch. Die Kosten unterbieten dabei selbst die im Vergleich zur in Europa gängigen Stein- oder Betonbauweisen günstigen Holzgebäude des US-Marktes.

Da verwundert es nicht, dass der 3D-Druck von Gebäuden als Hoffnungsträger gilt, die in vielen Teilen der Welt bestehende Problematik des bezahlbaren Wohnraumes zu lösen. Auch in Deutschland wird mit 3D-gedruckten Häusern experimentiert, in Nordrhein-Westfalen und Bayern wurden bereits erste Testhäuser gedruckt. Die Grundrisse sind allerdings komplexer als die des US-Einfamilienhauses, in Beckum und Wallenhausen entstehen etwa mehrstöckige Mehrfamilienhäuser. Das nordrhein-westfälische Landesministerium für Bau unterstützte das Experiment laut dem "Spiegel" mit 200.000 Euro.
Quellen:Makler, 3D-Printing Media Network, Spiegel