Schwedens größtes Immobilienportal Hemnet wollte wissen, wie das ideale Haus aussieht. Um das herauszukommen, setzten die Schweden auf die Schwarmintelligenz ihrer User. Anstatt komplizierte Fragebögen zu verschicken, analysierten sie die Klicks auf ihrer Webseite. Insgesamt über 200 Millionen Klicks auf 89.000 Immobilen wurden untersucht, um zu ermitteln, was die Schweden an einem Haus reizt und was eher abstoßend wirkt. Untersucht wurden Eigenschaften wie Größe, Preis, Anzahl der Räume und Badezimmer. Aber selbst die Beliebtheit von soften Eigenschaften wie Wandfarben, Bodenbelägen und Küchenausstattung wurde erforscht.
Der eigentliche Coup: Hemnet lässt das House of Clicks tatsächlich von den Architekten Tham & Videgard bauen. Anstelle einer Liste, was die User am liebsten wollen, wird es einen Prototypen geben, der exakt das Haus darstellt, was in Schweden am meisten gesucht wird. Die Idee ist typisch für Skandinavien, das House of Clicks wurde ausdrücklich als demokratisches Haus gedacht, als Haus des Volkes. Und im Fall des House of Clicks kann man nicht sagen: Viele Köche verderben den Brei. Das Haus wirkt überaus ansprechend und es wird kaum jemand geben, der dort nicht einziehen würde.
Das Gebäude wirkt puristisch und zugleich anheimelnd. Von außen ist es ein einfacher Würfel, der mit Holz rau verkleidet wurde. Die hervorstehende Verlattung erinnert an den Industrial-Schick, die Farbe, das traditionelle warme Falu-Rot betont die Tradition. Innen wirkt der Kubus raffiniert geschnitten. Lichtführung und Treppenaufgänge lassen erkennen, dass die Architekten von Tham & Videgard viel dazu beitragen haben, dass aus dem rohen Datenmaterial auch ein Traumhaus wurde. Besonders schön ist die Loggia im obersten Stock gelungen, die in die Würfelform integriert wurde.
Das fertige Haus verfügt über vier Räume, 100 Quadratmeter Wohnfläche und würde 300.000 Euro kosten. In Deutschland wäre ein vergleichbares Haus allerdings teurer, weil es größer ausfallen würde und deutsche Kunden wohl einen Keller haben wollten. Der Bau des schwedischen Musterhauses beginnt im Frühjahr 2016. Sollte es genug Nachfragen geben, wird das Unikat in Serie verkauft.