Arbeit & Karriere Mehrheit will länger arbeiten

Im Schnitt arbeiten deutsche Angestellte 42,4 Stunden pro Woche. Die meisten wären sogar bereit, fürs gleiche Gehalt deutlich länger zu arbeiten, wenn sie dadurch ihren Arbeitsplatz sichern könnten.

Die meisten Beschäftigten in Deutschland sind bereit, fürs gleiche Gehalt deutlich länger zu arbeiten, wenn sie dadurch ihren Arbeitsplatz sichern können. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Online-Umfrage des Magazins "Junge Karriere" unter 536 Teilnehmern. Danach sind mehr als drei Viertel der Befragten (77,1 Prozent) bereit, für ihr jetziges Gehalt die 35-Stunden-Woche über Bord zu werfen. Knapp 40 Prozent würden bis zu 42 Stunden fürs gleiche Geld arbeiten, 14,5 Prozent sogar mehr als 50 Stunden.

Schleichender Abbau von Urlaubstagen

Schon jetzt ist die 40-Stunden-Woche in vielen deutschen Unternehmen Realität. Mit durchschnittlich 42,4 tatsächlich geleisteten Wochenstunden liegt Deutschland EU-weit im Mittelfeld, hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ermittelt. Dabei liegen die Arbeitszeiten umso höher, je qualifizierter die berufliche Tätigkeit ist. So leisten Führungskräfte mit vertraglich festgeschriebenen Zeiten im Schnitt knapp zehn Überstunden pro Woche, die nur selten durch Freizeit oder Lohn ausgeglichen würden. Zudem findet laut DIW ein schleichender Abbau von Urlaubstagen statt. Fast jeder dritte Arbeitnehmer nimmt weniger Urlaubstage als ihm zustehen.

Dieter Bräuninger, Volkswirt der Deutschen Bank, erwartet bei einer generellen Rückkehr zur 40-Stunden-Woche einen Rückgang der Arbeitskosten in der Industrie um elf Prozent. Arbeitsmarktexperte Holger Schäfer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sieht in einer längeren Arbeitszeit auch einen Job-Motor. In "Junge Karriere" sagte Schäfer: "Eine Verlängerung der Arbeitszeit um nur eine Stunde pro Woche senkt die Arbeitskosten bereits um 2,6 Prozent. Das ist schon ein erheblicher Anteil." Diese eine Stunde Mehrarbeit steigere die Wirtschaftsleistung um ein Prozent und schaffe bis zu 60.000 neue Stellen.

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