Arbeitslosigkeit Wer von der Uni kommt, geht als erstes

Wer hätte es gedacht? Sogar Arbeitnehmer mit Lehre haben laut einer Studie ein geringeres Risiko arbeitslos zu werden als Uni-Absolventen. Der hohe Abschluss hilft nur bei der Suche nach einem neuen Job.

Eine praxisorientierte Ausbildung verringert das Risiko von Arbeitslosigkeit stärker als ein Hochschulstudium. Wie aus einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim hervorgeht, ist ein höherer Bildungsabschluss nicht immer die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. Allerdings fänden Hochschulabsolventen am schnellsten wieder aus der Arbeitslosigkeit heraus.

Am wenigsten um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen Arbeitnehmer mit einer praxisorientierten höheren Berufsausbildung wie Meister und Fachwirte, wie das ZEW mitteilte. Das kann daran ligen, dass sie am optimalsten auf die Belange ihres speziellen Berufs und auch ihres eigenen Betriebes eingestellt sind. Am höchsten ist das Risiko für niedrig qualifizierte Arbeitnehmer ohne weitere nachschulische Ausbildung.

Hohes Risiko für Uni-Absolventen

Hochschulabsolventen liegen vom Risko her im mittleren Bereich, wobei es einen Unterschied macht, ob sie ihre Studienzeit an einer Uni oder an einer Fachhochschule verbrachten. Die Universitätsabsolventen lassen den Riskikopegel nach oben ausschlagen, Fachhochschulabsolventen mit ihrem praxisorientierten Studium hingegen eher auf der sicheren Seite. Besonders interessant: Sogar das Arbeitslosigkeitsrisiko von Arbeitnehmern mit niedriger beruflicher Ausbildung, beispielsweise einer Lehre, ist minimal geringer als das von Hochschulabsolventen.

Bild verändert sich bei Wiedereinstellung

Die Studie zeigte, dass die Wahrscheinlichkeit, als Arbeitsloser eine Beschäftigung zu finden, mit dem Ausbildungsniveau steigt. Die besten Chancen hätten dabei Hochschulabsolventen. So biete die praxisorientierte Ausbildung zwar den besten Schutz gegen Arbeitslosigkeit, jedoch seien die Chancen, wieder beschäftigt zu werden, für Hochschulabsolventen am größten. Das ZEW fand heraus, dass in dieser Situation die Chancen der Fachhochschüler auch nicht mehr deutlich über denen der Universitätsabsolventen lagen. Grund dafür könnte sein, dass die Hochschulabsolventen von ihrem breiter angelegten Wissen, das auch Bereiche außerhalb des spezifischen Berufs umfasst, profitieren. Man traut ihnen mehr Flexibilität zu.

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